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Stille Nostalgie


Für Musikinteressierte sind die Kapverdischen Inseln längst keine weißen Flecken auf der Landkarte mehr. Schließlich stammt Cesaria Evora von dort, die vielen bereits als "Königin der Weltmusik" gilt und unlängst sogar mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Auch Teofilo Chantre ist ein bekannter Musiker mit kapverdischer Heimat. Er schrieb nicht nur zahlreiche Titel für die Evora, sondern veröffentlichte auch zwei eigene Alben.

Zu der exquisiten Gruppe kapverdischer Interpreten gehört auch Tété Alhinho. "Voz" ist bereits das fünfte Album der Sängerin, die übrigens im selben Ort geboren wurde, in dem auch Cesaria Evora lebt, doch im Gegensatz zu ihr, die erst in den vergangenen Jahren ins Ausland reiste, zog es Tété Alhinho bereits in den 70er Jahren zum Studium nach Portugal und Kuba.

Ihre früheren Alben waren von ihren Auslandsaufenthalten inspiriert, doch mit "Voz" kehrt Tété Alhinho in ihre Heimat zurück. Anders als Cesaria Evora, die ihre "Mornas", die sehnsuchtsvollen Balladen der Kapverden inzwischen mit großer Begleitband und Orchester vertont, kommt Alhinho mit einer einzigen Gitarre (Mario Lucio) als Begleitung aus. Ihren Liedern verleiht die sparsame Instrumentierung eine Atmosphäre leiser Intimität und Sentimentalität.

"Das Meer ist für uns ein ständiger Quell der Nostalgie", so beschreibt sie die Gründe für die melancholische Grundstimmung, die in der Musik der Kapverden immer wieder im Vordergrund steht und sich auch in dem leisen Timbre und der stillen Nostalgie der Stimme Tété Alhinhos widerspiegelt.

Gäbe es statt dieser verregneten Wochen warme Sommernachte, "Voz" wäre der perfekte Soundtrack dafür.

© Michael Frost, 03.07.2004

 

 

 

 

 

 

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