AIR
ist Englisch und bedeutet Luft. Oder Athmosphäre. AIR ist auch
Französisch und bedeutet ebenfalls Luft. AIR kann auch ein
Wind sein, kein Windstoß, eher ein Hauch, ein Luftzug, eine
Brise. In beiden Sprachen kann AIR auch eine Melodie sein; ein Lied,
eine Weise.
Das
französische Musikerduo AIR, bestehend aus NICOLAS GODIN und
JEAN BENOIT DUNCKEL, erfüllt beide Bedeutungen des Wortes.
AIR-Musik ist melodiös, leicht, niemals aufdringlich oder gar
stürmisch, sondern eine kühle Brise an einem warmen Tag;
Musik, die ganz von selbst, leicht und luftig aus dem Lautsprecher
rieselt, sich nicht aufdrängt, aber auch nicht langweilt.
Musik,
die nicht fesselt, aber gefangen nimmt, ohne dass man es merkt,
weil man glaubt, freiwillig mitgegangen zu sein.
AIR-Musik
ist ein Tagtraum, schwerelos, wie eine Reise zum Mond, oder, wenn
Sie wollen, eine Safari, eine MOON SAFARI, und so heißt dann
auch das epochale Werk zweier Reisender in Sachen neuer Musik, die
den Computer nicht wie noch Kraftwerk nutzen, um damit Musikinstrumente
jeder Art zu ersetzen, sondern als deren notwendige Ergänzung.
Notwendig
deshalb, weil die Stimmung, die MOON SAFARI erzeugt, allein mit
akustischen Instrumenten nicht erzeugt werden könnte, sie wären
schwer statt schwerelos, erdig statt luftig, kräftig statt
cool.
Umgekehrt
brauchen GODIN und DUNCKEL aber auch die Instrumente als Ausgleich,
damit es nicht allzu eisig zugeht auf ihrer MOON SAFARI, und deshalb
geben gelegentliche Klänge akustischer Gitarren ein wenig Wärme
und den nötigen Halt, verstärkt durch Gastmusiker wie
BETH HIRSCH, die mit ihrer ruhigen und überlegten Stimme dafür
sorgt, dass wir nicht ganz ins All abdriften, aber unbeschwert weiter
träumen dürfen.
AIR
begründen in gewisser Weise einen ganz eigenen Stil, der von
House und Ambient beeinflusst ist; schmachtende Hintergrund-Chöre
erinnern aber an den französischen Chanson der 60er Jahre,
während die Single-Auskopplung SEXY BOY wiederum die lupenreine
Karikatur eines typischen Disco-Hits ist.
Mit
MOON SAFARI haben AIR so etwas wie den Soundtrack für das Ende
der 90er Jahre geschrieben. Mit ihnen ist auch die Instrumental-Musik
in die Charts zurückgekehrt. Werbeagenturen reißen sich
um AIR-Melodien, um damit ihre Spots zu unterlegen.
Da
war es naheliegend, sie mit einer Filmmusik zu beauftragen, die
unter dem Titel "The virgin suicides" auf CD erschienen
ist.