Als die BBC ihren renommierten "World Music Award" 2008 in der Kategorie "Culture Crossing" an Justin Adams und Juldeh Camara vergab, zeigte sie sich besonders beeindruckt von dem Zusammenspiel zweier Kulturen, die gemeinsam "einen kraftvollen, kantigen Sound" entwickelten: "Blues Rock, gepaart mit Westafrikas ursprünglichem, traditionellem Saiten-Groove."
Tatsächlich ist im Spiel des aus Gambia stammenden Juldeh Camara nur eine einzige Saite im Spiel: Er ist Meister der riti, einer einsaitigen Geige, die von den Fulani, dem größten Nomadenvolk der Region, verbreitet wurde. Justin Adamas ist Gitarrist (u.a. spielt er in der Band von Robert Plant), der seit Jahren mit westafrikanischen Musikern kooperiert.
"Tell no lies" ist das zweite Album dieses außergewöhnlichen Duos. Juldeh Camara entlockt der riti ungewöhnlichste Klänge, die mal nach Geige, mal nach Harfe klingen, ungemein reizvoll im Zusammenspiel mit der Bluesgitarre Adams' und den energetischen Rhythmen Westafrikas und den Geschichten der Region, die von griots, musikalischen Geschichtenerzählern, von Generation zu Generation weitergetragen werden. "Dieser Klang", schrieb die Times, "ist aufregender als eine Wiedervereinigung von Led Zeppelin."
In seiner Art, sich mit seiner musikalischen Herkunft aus Blues und Rock'n'Roll in eine gänzlich andere Tradition einzufühlen, ist Justin Adams Vorbild für Weltmusiker aller Art. Andererseits erzeugt Juldeh Camaras riti genau den hypnotisierenden Sound, die langen instrumentalen Passagen, die ausufernden Intermezzi, die den Bluesrock prägen. So ist es kein Wunder, dass Adams und Camara nach dem Erfolg ihres ersten Albums "Soul Science" von Peter Gabriels "Real World"-Label unter Vertrag genommen wurden.
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Michael Frost, 28.07.2009