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Die Unterschiede
verkannt


Indochine ist eine der erfolgreichsten Rockbands Frankreichs. Die Band entstand wie so viele andere zu Beginn der kreativen 80er Jahre im Umfeld der Punkbewegung. Dominique Nicolas begann seine Karriere mit einer Gitarre und einer Rhythmus-Maschine, bis er durch ein Zeitungsinserat, in dem Nicola Sirksi einen Gitarristen suchte, um eine Band zu gründen.

Die beiden Zwanzigjährigen nannten sich zunächst "L'Aventurier" (Der Abenteurer). Schließlich zum Quartett erwachsen, erhielt die junge Band nach einem begeistert aufgenommenen Auftritt im Herbst 1981 ihren ersten Plattenvertrag, im Frühjahr darauf erschien die erste Single, "Dizzidence politik".

Neben ihrem Bandnamen trugen auch die Lieder ihres ersten Albums durch Ostasien inspirierte Titel ("Okinawa", "Shanghai" etc.) und lösten bei den französischen Jugendlichen etwas aus, was im nachhinein oft als "Indo-Mania" bezeichnet wird.

Zum ihrem größten Erfolg wurde das folgende, dritte Studioalbum, kurz "3" genannt. Songs wie "Tes yeux noirs" und "Trois nuits par semaine" schrieben französische Rockgeschichte, aber Indochine wurden auch international erfolgreich - vor allem in Skandinavien. In Schweden toppte "3" völlig unerwartet die Album-Charts: Platz 1.

"7000 Danses", ihr 1987er Album, wurde von der Musikkritik in Frankreich nicht sonderlich gut aufgenommen. Die Platte war düsterer als die Vorgänger, mehr denn je dominierten Einflüsse des britischen Wave, was Indochine das Image bescherte, französische Klone von The Cure zu sein.
Indochine ließen sich nicht unterkriegen und ihr Erfolg beim Publikum riss keineswegs ab.
Zum Trio geschrumpft begann die Band 1989 die Aufnahmen für das nächste Album. Mit externer Unterstützung (u.a Martin Hanlin, Schlagzeuger der schottischen Band "Silencers" und dem Iraner Mahmoud Tabrizzi Zadeh) entstand "Le Baiser", das wieder eine insgesamt fröhlichere Richtung einschlug.

Die anschließende Compilation zum 10. Bandjubiliäum ("Birthday Album") knüpfte an die ersten Erfolge an.
"Un jour dans notre vie" dagegen, das darauf folgende Studioalbum, erfüllte die Erwartungen nicht, obwohl das Album großartige Titel beinhaltet, die eine sehr gelungene Mischung zwischen Chanson, Rock und Wave bieten.

Die sinkende Akzeptanz in einer sich verändernden Musiklandschaft führte zur Krise und schließlich zum Verlust eines weiteren Bandmitglieds.

1996 fanden sie in Alexandre Azaria einen neuen Gitarristen, unterschrieben einen neuen Vertrag bei BMG und machten sich an die Arbeit. Ende des Jahres erschien "Wax", das sich musikalisch und äußerlich nicht länger an The Cure anlehnte, sondern von der aufkommenden Britpop-Welle inspiriert war. Die anschließende Tour wurde auf einem neuen Live-Album festgehalten.

Indochine hatte wieder Zukunft. Das Trio schloss neue Verträge für künftige Projekte ab, zu deren Realisierung es jedoch nicht mehr kam, nachdem Stéphane am 27. Februar 1999 im Alter von nur 39 Jahren starb. Die Veröffentlichung von "Dancetaria" hing nun an Nicola. Mit neuer Band plante er eine Tour.
Und obwohl er aus der Anfangsformation der einzig Verbliebene ist, träumt er vom 20. Bandjubiläum der Band im Jahr 2001, das mit einem Album begangen werden soll, auf dem die größten Hits der Band mit einem Symphonieorchester oder als Remixes neu veröffentlicht werden sollen.

Damit schien die Karriere von Indochine, einer der wichtigsten französischen Bands der letzten Jahrzehnte, zunächst zu Ende zu gehen.

Doch aller Rückschläge zum Trotz haben sie im Frühjahr 2002 mit "Paradize" ein neues Studio-Album aufgenommen, mit dem sie zu ihren Wurzeln zurückkehren. "Paradize" wird der Band damit zwar wahrscheinlich keinen neuen Fans bescheren, aber die alten, treuen Anhänger umso mehr begeistern.

Michael Frost / 15.06.2001
Update: 27.04.2002

 

 

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