"Was
für ein geniales Album", entfuhr es mir, als ich 1995 zum
ersten Mal "Mellon Collie And The Infinite Sadness" hörte.
Es war das "Sgt. Pepper" der "Smashing Pumpkins",
das vor Begeisterung meine Kopfhörer wie Leim an meinen Ohren
kleben ließ.
Das
Spiel mit dem Extremen, das Ausloten von Gegensätzen, die sich
ja bekanntlich so gerne anziehen, und dazu noch jede Menge Songperlen,
die in mir Gefühlswallungen auslösten, die wie ein Wasserfall
die Seele herunterrauschten: nie mehr erreichten die "Smashing
Pumpkins" diese popmusikalische Größe und diese stilistische
Bandbreite.
Über
eine der wohl erfolgreichsten Alternative-Rock-Bands der 90er Jahre,
hat sich inzwischen der Sargdeckel geschlossen, doch Sänger,
Gitarrist und Mastermind Billy Corgan ist aus der musikalischen Gruft
auferstanden und präsentiert uns mit nicht minder bekannten Rockpersönlichkeiten
wie Schlagzeuger Jimmy Chamberlain (ex-"Smashing Pumpkins"),
den Gitarristen David Pajo (ex-"Slint"/"Papa M")
und Matt Sweeny (Ex-"Chavez") sowie Bassistin Paz Lenchantin
("A Perfect Circle") eine wunderschöne Songkollektion
namens "Mary Star Of The Sea", in der sich Momente der Melancholie,
das poetische Spiel mit den Schmetterlingen im Bauch und eine Rifflegierung,
die im mittleren Bereich der Härteskala angesiedelt ist, zu einem
harmonischen Ganzen vereinen.
"Honestly"
ist ein perfekter Melodic-Rock-Song, wie man ihn nicht besser schreiben
könnte, und "Jesus, I" ein geschickt inszenierter Rockkrimi,
der vom Zustand der Anspannung lebt. Was diesem Album fehlt, ist die
Wagemut und die Vielfalt, die "Mellon Collie And The Infinite
Sadness" zu einem Meisterwerk werden ließen. Sgt. Pepper-Alben
schreibt man eben nicht alle Tage.
"Zwan: Mary Star of The Sea" ist ein Gastbeitrag
von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, April 2003
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