Nach dem famosen „Fratellis“ tritt eine weitere Truppe aus dem Vereinigten Königreich auf den Plan, der der Schalk gehörig im Nacken sitzt: „The Wombats“.
Der Name, wohl entlehnt aus Brehms Tierleben, erinnert mich im ersten Moment an die „Wombles“, die in den 70er Jahren mit ihrem naiven Kinderliedpop die Hitparaden stürmten. Doch weit gefehlt: Die „Wombats“ aus Liverpool sind den Kinderschuhen längst entwachsen.
Ihr „Guide To Love, Loss & Desperation“, ist eine Liebeserklärung an den ironischen Pop, in der sich musikalische Reife und jugendliche Frische auf ungemein aparte Art und Weise paaren. Die drei jungen Musiker, die in perfektem Liverpooler Slang tirilieren, schöpfen aus dem Erfahrungsschatz junger Menschen, singen von einem Date, das gründlich in die Hose geht („Backfire At The Disco“), mokieren sich über die Mädels, die sich nach älteren Burschen sehnen („School Uniforms“) und berichten von einem Jungen, dem eine Stripperin den Kopf verdreht hat („Patricia, The Stripper“)…
Herrlich lustige Geschichte, die dem Zuhörer Erinnerungen an die eigene Jugend bescheren. Der Oberhammer ist die aktuelle Single „Let’s Dance To Joy Division“, in der uns das Trio mit einem Augenzwinkern und einem coolen Kinderchor den schwermütigen Sound von „Joy Division“ als Antidepressivum anpreist, getreu dem Sprichwort: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“
Musikalisch stellen sie ihren Scheffel nicht unters Licht: Treibende, groovige Rhythmen treffen auf allerfeinste Popchöre und Melodien, die einem nicht mehr aus den Kopf gehen wollen. Die Ouvertüre ist fröhlicher a cappella-Gesang zum Mitklatschen. Man könnte noch so viel über die Band erzählen, doch lange Rede kurzer Sinn: Bei den „Wombats“ macht das Zuhören richtig Spaß!
„A Guide To Love, Loss And Desperation“
The Wombats (14th Floor/Rykodisc/Rough Trade)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Januar 2008
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