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"Porträt knorriger Eigenbrötler"

 

Es ist nur wenige Monate her, als Blues-Gitarrist Justin Adams an der Seite des gambischen Künstlers Juldeh Camara mit dem Album "Tell no lies" sein "Real World"-Debüt feierte, da liegt nun schon ein weiteres Album des Multiinstrumentalisten vor. "Rivermudtwilight" heißt es, und es wurde mit einem weiteren Projekt realisiert, an dem Adams beteiligt ist: "Les Triaboliques" heißt die Gruppe, eine Wortschöpfung aus "Trio" und "Diabolique" - teuflisch - was sich zweifellos auf die instrumentale Virtuosität von Adams und seinen beiden Kollegen Ben Mandelson und Lu Edmonds bezieht.

Paganini war einst der Teufelsgeiger, Mandelson, Edmonds und Adams lassen auf ihren Instrumenten einen ähnlichen Wahnwitz erkennen: In fliegendem Wechsel kommen alle Arten von Gitarren, Mandolinen und Banjos, Saz und Bouzouki, Khomus, Tilinka, Cümbüs und Bow-büs zum Einsatz, die als Verwandte von Gitarre, Oud und Laute alle zur internationalen Familie der Saiteninstrumente gehören.

"On the creaking causeway, instruments on backs, rain on our packs, we smell the black earth. We are intent." So geben Adams, Edmonds und Mandelson ihr Motto vor. Sie lassen aus den unterschiedlichen Klängen der Saiten, mal weich und sanft, mal metallisch kühl und nervös, unterschiedliche Klanglandschaften entstehen, die meist herausführen aus unserer urbanen Umgebung: hinein in die Prärien, Steppen und Wüsten, in die Weite also, die zumeist grenzenlos erscheint. Einziger Haltepunkt ist eine Variation des 70er-Jahre-Klassikers "Don't let me be misunderstood", alle anderen Titel sind eigene Kompositionen der Triaboliques.

Der gemeinsame lautmalerische Gesang hat etwas Beschwörendes, er bleibt jedoch im Hintergrund, den Klang der Instrumente untermalend, es scheint, als solle der die fehlenden Rhythmusinstrumente ersetzen, indem er als Klammer um die drei Solisten fungiert.

Da Instrumente, Klänge und Atmosphäre aus allen Himmelsrichtungen kommen, lassen sich Les Triaboliques nur schwer einem Genre zuordnen. Es ist der Sound dreier Individualisten, die sich entschlossen haben, ihre überall auf der Welt gesammelten Erfahrungen zusammenzubringen.

"Es ist eine Aufnahme", sagt Justin Adams, "die nicht von jüngeren Leuten hätte gemacht werden können. In Musik und Gesang spürt man die Jahre staubiger Busfahrten, chaotischer Soundchecks, ekstatischer Konzerte, Können und Verwirrung in ziemlich gleichem Maße, ein Porträt knorriger Eigenbrötler." Klingt nach der perfekten Beschreibung für Jazz - wenn auch mit ungewohnten Instrumenten.

© Michael Frost, 15.11.2009


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