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Mit dem Wanderstab
um die Welt


Es ist noch nicht allzu lange her, da verkaufte Regina Spektor ihre selbst gebrannten CDs direkt nach ihren Auftritten in kleinen New Yorker Clubs. Doch seit 2006 ist alles anders. Eine Million Exemplare ihres Albums "Begin to hope" wurde verkauft - eine sensationelle Zahl für eine Künstlerin, die bis dahin kaum mehr als ein Geheimtipp war.

Doch Regina Spektor hat das gewisse "Etwas", das sie unverwechselbar macht - das auch ihr neues Album "Far" prägt. Nahm sie ihre Songs früher im Eiltempo auf, beschäftigt sie heute einen ganzen Produzententross. Wie jemand, der "einen Wanderstab und einen Beutel nimmt, sein Dorf verlässt und rausgeht, um die Welt zu entdecken … und dann wieder nach Hause kommt", habe sie sich gefühlt, sagt Regina Spektor über den Aufnahmeprozess.

Die vielen Namen, die Hand an die Songs legen, machen fast ein bisschen Angst. Mike Elizondo, Jeff Lynne und Garrett Lee sind Produzenten mit durchaus eigenem Profil - doch glücklicherweise auch professionell genug, um nicht sich selbst, sondern das Besondere von Regina Spektor in den Vordergrund zu stellen: eine helle, drahtige Stimme mit großem Volumen, eine bilderreiche Sprache - und das Vermögen, diese Bilder auf dem Klavier in alle nur denkbaren Klangfarben umzusetzen: zart, melancholisch oder romantisch ("Laughing with", "Genius next door" ), exaltiert und witzig ("Folding chair", bei dem sie sich als Kennerin der Delfinsprache outet ...), dramatisch ("Machine") oder schrill ("Dance anthem of the 80s").

Videolink: Regina Spektor "Laughing with" /
Quelle: bubblare.se

So dient manch ungewöhnlicher Soundeinfall - vom Tuba-Staccato in "Two birds" bis zum Vocoder-Einsatz in "Dance anthem of the 80s" - nicht etwa der Ablenkung - sondern im Gegenteil ging es dem Team darum, die einzigartige Kontur der New Yorkerin mit russischen Wurzeln nochmals hervorzuheben. Die Ergebnisse ließ sie allerdings (sicher ist sicher) nochmals von David Kahne begutachten: Er hatte auch "Begin to hope" produziert.

Dass sie den Entstehungsprozess dabei nie aus der Hand gab, ist "Far" anzuhören: Für Regina Spektor, die es früher gewohnt war, den kompletten Aufnahmeprozess im Alleingang zu bestreiten, ist Teamarbeit noch immer eine besondere Herausforderung. "Meine Songs hängen von so vielen Dingen ab, die klappen müssen", sagt sie, "wenn ein Wort fehlt, fällt alles auseinander. Es ist fast wie bei einem Staffelläufer, bei dem der Stab genau richtig zum nächsten Läufer weitergereicht werden muss."

Die Verantwortlichen des Festivals von Hultsfred (Schweden), die das Glück haben, den bislang einzigen Europaauftritt von Regina Spektor ankündigen zu können (am 07.09. ist sie dort als einer der Headliner neben The Killers, Kings of Leon und den Lokalmatadoren Mando Diao zu hören) bringen Regina Spektor auf einen bündigen Nenner: "So persönlich, so energisch, so einzigartig - und vor allem: so wunderbar." Besser lässt sich auch "Far" nicht beschreiben.

 

© Michael Frost, 25.07.2009

 


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