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Botschafter Südafrikas


Von Nelson Mandela (einem ihrer größten Fans) einmal abgesehen sind sie die sympathischsten Botschafter ihres Landes: die Mitglieder des Soweto Gospel Choir. Die Sängerinnen und Sänger, die 2002 von Chorgründer David Mulhovhedzi aus verschiedenen Kirchen des "Township" Soweto zusammen gesucht wurden, verbreiten seither die spirituelle Musik ihrer Gemeinden in der ganzen Welt - und damit auch einen zentralen Bestandteil der südafrikanischen Kultur.

Die Preise, die der Chor für seine Interpretation traditioneller Gospelsongs, aber auch von Folk, Pop und Reggae (auf der neuen, bereits dritten CD hört man u.a. Coverversionen von Bob Marleys "One love" und Bob Dylans "Forever young"), erhielt, sind zahllos. Sogar für den Grammy sind die Sängerinnen und Sänger aus dem berühmten "Township", wie die Ghettos der farbigen Bevölkerung zu Zeiten der Apartheid genannt wurden, nominiert.

Und so schmückt sich auch die internationale Pop-Industrie gern mit ihnen. So bat U2-Sänger Bono den Chor um Begleitung bei einer Liveeinspielung seines Charity-Hits "One love". Gemeinsam mit Queen, den Eurythmics und anderen Stars stand der Chor 2003 in Kapstadt bei dem von Ex-Präsident Mandela initiierten und weltweit ausgestrahlten AIDS-Benefiz-Konzert "46664" (nach Mandelas Häftlingsnummer).

Inzwischen fokussiert sich der Chor auf eigene Hilfsprojekte. Seit dem AIDS-Tod des erst 12-jährigen Nkosi Johnson, der in Südafrika eine symbolfigur für den Kampf gegen das HIV-Virus war, gründeten die Chormitglieder eine eigene Hilfsorganisation. "Nkosi Haven / Vukani" unterstützt Waisenkinder, deren Eltern an AIDS starben.

"Wenn du mit ansehen musst, wie ein halber Kontinent die Generation der Dreißig- bis Vierzigjährigen verliert, wie Infizierte noch immer unter dem Stigma der Unberührbaren leiden und alter Aberglauben furchtbare Folgen zeitigt, weil der Verkehr mit einer Jungfrau angeblich Aids heilt und jetzt überall Mädchen vergewaltigt und auch noch angesteckt werden, kommst Du der Verzweiflung nahe", sagt David Mulhovhedzi.

Und so stellen die Sängerinnen und Sänger ihre Stimmgewalt in den Dienst der für Südafrika existenziellen Sache, denn AIDS ist auf dem afrikanischen Kontinent, wo z.T. ein Viertel der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert ist, längst keine Frage abstrakter Solidarität mehr.

Stark, selbstbewusst und voller Lebensfreude präsentiert der Chor seine Songs auf der neuen CD "African Spirit". Wer dabei jedoch nicht auf die bunte und temperamentvolle Performance der Sängerinnen und Sänger verzichten möchte, sollte dringend Ausschau nach einem der nächsten Live-Konzerte der Südafrikaner halten!

© Michael Frost, 23.12.2006

 

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