Wer
Rosenfels kennt, hat sich sicherlich schon öfter gefragt, woher
eigentlich dieser Name kommt. Die Begründung liefert das neue
Album. "
die Geschichte von einem alten Mann, der auf der
Straße lebte und trotz vieler Hindernisse und Enttäuschungen
in seinem Leben bis zum letzten Tag seinen Traum verfolgte",
heißt es im Pressetext zur neuen CD Victor. Und dieser alte
Mann heißt Victor Rosenfels.
Und nun heißt also das neue Album nach diesem Mann und wie man
es von Rosenfels gewohnt ist, darf man wieder träumen.
Mit "A breath of heaven" startet das Album ruhig und vor
allem dank einer schönen Klaviermelodie gefallend. Dann wird
es überraschend poppig. "I never hold you" ist ein
für Rosenfels vollkommen ungewöhnliches Lied, sehr eingängig,
poppig, flott daherkommend. Wer davon überrascht ist, wird sich
noch öfter wundern. Doch zunächst geht es mit "It´s
raining again", "Sad song" und "The echo of my
love" gewohnt melancholisch ruhig weiter.
Nachdem
man schon wieder in Träumen versunken ist, überrascht dann
"Nur ein Wort", das erste deutschsprachige Lied der Band.
Anschließend folgt "Annie", das wohl schönste
der ruhigen Lieder auf der neuen CD.
Und
schon wird man erneut aus den Träumen geholt. "King of fools"
kommt genauso fröhlich und flott daher wie schon "I never
hold you". Im ersten Moment mag man wohl denken: "Nanu,
das kam doch vorhin schon", doch es ist tatsächlich gleich
noch ein Popsong, den Rosenfels auf das Album gebracht haben. Und
wahrlich kein schlechter, mitsing- und mittanztauglich.
Und
wenn man sich schon an Neues gewöhnt hat, so kommt mit "Space"
gleich noch ein ruhiger Synthie-Song daher, bei dem Sven Brandes Stimme
verfremdet wird. Allzuviel singt er jedoch bei dem Lied ohnehin nicht,
in bester Wolfsheim- oder Camouflage-Manier bestimmen die Keyboards
das Lied. Weiter geht's mit den ruhigen "The final stage"
und "I need somebody"und dann mit dem unverzichtbaren Walzer
"The blood-curdling cry".
Der
richtige Knaller soll jedoch noch folgen und heißt natürlich
"Victor". Vom ersten Ton an tippen die Füsse im Takt
mit und es fällt schwer, am Ende des Liedes nicht gleich zurück
zum Anfang zu springen. Schafft man es dann doch, folgt "No".
Ein weiteres trauriges und wie es sich für das letzte Rosenfels-Lied
einer CD gehört auch sehr dramatisches Lied. Ebenfalls ungewöhnlich
für Rosenfels ist der Kinderchor, der zum Einsatz kommt. Dies
jedoch nicht zum ersten Mal, auf "Sad Song" sind sie bereits
zu hören gewesen.
Insgesamt
sind die ruhigen Lieder nicht ganz so beeindruckend, wie auf den Vorgängeralben,
dafür gefallen die schnellen Stücke umso mehr und die Experimentierfreude
der Band muss als Fortschritt angesehen werden. Wenn nun noch die
langersehnte DVD erscheint, können Rosenfels-Fans, von denen
es immer mehr gibt, sehr zufrieden sein.
"Rosenfels:
Victor"
ist eine Gast-Kritik von Thomas Höhl.
© Thomas Höhl, Oktober 2004
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