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Aus den Träumen geholt
Gast-Kritik von Thomas Höhl


Wer Rosenfels kennt, hat sich sicherlich schon öfter gefragt, woher eigentlich dieser Name kommt. Die Begründung liefert das neue Album. "…die Geschichte von einem alten Mann, der auf der Straße lebte und trotz vieler Hindernisse und Enttäuschungen in seinem Leben bis zum letzten Tag seinen Traum verfolgte", heißt es im Pressetext zur neuen CD Victor. Und dieser alte Mann heißt Victor Rosenfels.

Und nun heißt also das neue Album nach diesem Mann und wie man es von Rosenfels gewohnt ist, darf man wieder träumen.

Mit "A breath of heaven" startet das Album ruhig und vor allem dank einer schönen Klaviermelodie gefallend. Dann wird es überraschend poppig. "I never hold you" ist ein für Rosenfels vollkommen ungewöhnliches Lied, sehr eingängig, poppig, flott daherkommend. Wer davon überrascht ist, wird sich noch öfter wundern. Doch zunächst geht es mit "It´s raining again", "Sad song" und "The echo of my love" gewohnt melancholisch ruhig weiter.

Nachdem man schon wieder in Träumen versunken ist, überrascht dann "Nur ein Wort", das erste deutschsprachige Lied der Band. Anschließend folgt "Annie", das wohl schönste der ruhigen Lieder auf der neuen CD.

Und schon wird man erneut aus den Träumen geholt. "King of fools" kommt genauso fröhlich und flott daher wie schon "I never hold you". Im ersten Moment mag man wohl denken: "Nanu, das kam doch vorhin schon", doch es ist tatsächlich gleich noch ein Popsong, den Rosenfels auf das Album gebracht haben. Und wahrlich kein schlechter, mitsing- und mittanztauglich.

Und wenn man sich schon an Neues gewöhnt hat, so kommt mit "Space" gleich noch ein ruhiger Synthie-Song daher, bei dem Sven Brandes Stimme verfremdet wird. Allzuviel singt er jedoch bei dem Lied ohnehin nicht, in bester Wolfsheim- oder Camouflage-Manier bestimmen die Keyboards das Lied. Weiter geht's mit den ruhigen "The final stage" und "I need somebody"und dann mit dem unverzichtbaren Walzer "The blood-curdling cry".

Der richtige Knaller soll jedoch noch folgen und heißt natürlich "Victor". Vom ersten Ton an tippen die Füsse im Takt mit und es fällt schwer, am Ende des Liedes nicht gleich zurück zum Anfang zu springen. Schafft man es dann doch, folgt "No". Ein weiteres trauriges und wie es sich für das letzte Rosenfels-Lied einer CD gehört auch sehr dramatisches Lied. Ebenfalls ungewöhnlich für Rosenfels ist der Kinderchor, der zum Einsatz kommt. Dies jedoch nicht zum ersten Mal, auf "Sad Song" sind sie bereits zu hören gewesen.

Insgesamt sind die ruhigen Lieder nicht ganz so beeindruckend, wie auf den Vorgängeralben, dafür gefallen die schnellen Stücke umso mehr und die Experimentierfreude der Band muss als Fortschritt angesehen werden. Wenn nun noch die langersehnte DVD erscheint, können Rosenfels-Fans, von denen es immer mehr gibt, sehr zufrieden sein.

 

"Rosenfels: Victor"
ist eine Gast-Kritik von Thomas Höhl.
© Thomas Höhl, Oktober 2004
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