Der 
          Schlüssel zur Musik der französischen Nachwuchssängerin 
          Rose liegt, so sagt sie auch selbt, bei Janis Joplin. Keren Rose ist 
          zwar erst 28 Jahre jung, mithin zu jung, um die Karriere der großen 
          Sängerin selbst verfolgt zu haben, doch sie lernte ihre Musik durch 
          ihren Vater kennen, durch den sie auch Bob Dylan zu schätzen begann, 
          Franzosen wie Francis Cabrel und Jean-Jacques Goldman.  
          Nun, 
            da Keren Rose, die sich nach dem Filmtitel über Joplins Leben 
            ("The Rose", mit Bette Midler in der Titelrolle), schlicht 
            Rose nennt, ihr erstes Album veröffentlichte, kann nachvollzogen 
            werden, wie nah sie ihrem Idol gekommen ist. 
          Vorgestellt 
            wird sie als französische Entsprechung zu Cat Power, Joanna Newsom 
            oder Martha Wainwright. Denn obwohl Rose ausschließlich Französisch 
            singt, hat sie doch viele Gemeinsamkeiten mit den Stars der neuen 
            Folk-Szene. Ihre Musik lebt durch die starken Einflüsse aus amerikanischem 
            Folk und Countrypop; Melodien und Arrangements sind betont leicht 
            und beschwingt, unaufdringlich und freundlich. 
          Manchmal 
            überschreiten sie jedoch die Grenze zum Seichten, dann wird Rose 
            zur Hintergrundmusik, die sich um Erotik bemüht, tatsächlich 
            jedoch im Säuseln verharrt und sich deshalb alsbald verliert.
          Vielleicht 
            will Rose mit ihrem selbst betitelten Debüt, dessen Songs sie 
            allesamt selbst schrieb und textete, zu viele Karten auf einmal ausspielen. 
            Hier der charmant-verspielte Jungstar mit seinen Teenager-Fantasien 
            ("aller chez Ikea // mettre un décolleté // 
            louer un meublé // et puis tout massacrer 
 "), 
            dort die verführerische Lolita mit koketter Stimme, und dann 
            die professionelle Vollblutmusikerin mit exzellenter Begleitband, 
            die jedoch keine wirkliche Entscheidung zwischen Pop, Folk, Chanson 
            und Swing treffen mag und deshalb zwischen den Stühlen landet, 
            die mal an Jane Birkin, mal an Carla Bruni erinnert, und doch weder 
            das Format der einen noch der anderen erreicht. 
          So 
            würde man sich für das zweite Album eine schärfere 
            Reduktion wünschen, eine klarere Linie, etwa in Richtung Folk, 
            wo die Leidenschaft von Rose zu liegen scheint, denn hier wäre 
            eine französische Stimme wirklich eine Bereicherung, und seitdem 
            ihre Kollegin Keren Ann sich aufs Englische verlegt hat, ist der Posten 
            zudem wieder vakant.
            
          © 
            Michael Frost, 02.08.2007