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Weltuntergangs-
stimmung
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Nur wenige Alben werden in diesem Jahr von den Musikfeinschmeckern sehnsüchtiger erwartet, als das neue "Radiohead"-Werk. Denn Radiohead-CD's sind Gesamtkunstwerke, die regelmäßig die konventionellen Normen der Rockmusik sprengen.

Werden Thom Yorke und seine Mitstreiter weiterhin abstrakte Gebilde aus elektronischen Soundlandschaften, jazzigen Rhythmen und unterkühlter Rockavantgarde erschaffen oder zurückfinden zu den konkreteren Rockstrukturen ihres Meisterwerks "Ok, Computer"?

Das neue Album "Hail To The Thief" beantwortet die Frage. "Radiohead" haben einen Mittelweg gefunden, der alle Stufen ihrer künstlerischen Laufbahn auf faszinierende Weise miteinander verbindet. Der gemeinsame Nenner ist eine unwirtliche, mitunter angsteinflössende Weltuntergangsstimmung, die in einem atmosphärisch dichten Soundteppich und einer düster-bedrohlichen Bildersprache ihr musikalisches und textliches Ebenbild findet.

Fahrten mit dem eigenen Auto durch Wald und Flur während der Abenddämmerung sollen Thom Yorke zu diesem schillernd-bunten Kaleidoskop aus Zukunftsängsten und düsteren Vorahnungen bewogen haben. Die Bandbreite reicht von dröhnend-aufwühlenden Elektroklängen ("Myxomatosis") über ergreifende Rocksongs mit monotoner Marschrhythmik ("There There") bis hin zu lieblichen Weisen der Melancholie, deren schwebende Klänge in der Ewigkeit zu verschwinden scheinen ("I Will").

"Radiohead" negieren ein weiteres Mal das Gewöhnliche und Konventionelle und landen damit erneut einen Volltreffer in den Herzen all jener, für die geistige Erbauung keine leere Worthülse ist.


"Hail To The Thief" Radiohead (Parlophone/EMI 58 4544-2) ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Juni 2003
Was du wissen solltest, wenn du uns auch eine Gast-Kritik senden willst, erfährst du hier.

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