Wie schön, wenn man sich zum Geburtstag eine CD mit Partymusik aus dem eigenen Repertoire zusammenstellen kann. "Putumayo", das Weltmusiklabel mit der unverwechselbaren Cover-Kunst (Nicola Heindl) und beständig hoher Qualität, hat dieses Privileg. Und so feiert man standesgemäß eine "African Party". Der freudige Anlass: Putumayo wird 15, mithin noch immer nicht erwachsen, aber schon längst mit einem unersetzlichen Platz in der Musikwelt.
Der Erfindungsreichtum der Macher scheint fast grenzenlos: Über 150 Alben wurden innerhalb der vergangenen fünfzehn Jahre veröffentlicht, die vor allem eines deutlich machen: Die Welt ist mindestens genauso bunt wie ein Putumayo-Cover, und der Inhalt der Hülle ist ausnahmslos ebenso farbenfroh.
Das gilt auch für "African Party": 10 Titel, die stellvertretend für 15 Putumayo-Jahre zu stehen scheinen, weil sowohl langjährige Label-Weggefährten wie Kotoja (Nigeria/USA) und Bonga, einer der berühmtesten Musiker Angolas als auch Nachwuchskünstler beteiligt sind, so wie der erst 28-jährige Kongolese Dieu Merci Mapumba Cilombo, der im vergangenen Jahr in Südafrika sein Albumdebüt gab. Mit "Mwafwako", seinem Beitrag auf "African Party", "ehrt er auf Swahili seine Eltern, die unter schwierigsten Umständen neun Kinder großgezogen haben - und lässt dabei keinen einzigen Namen und Lebensweg seiner Geschwister im Text aus".
So hat eine "african party" immer auch etwas mit der Mühsal des Lebens zu tun, mit persönlichen Schicksalsschlägen und widrigen gesellschaftlichen Verhältnissen. Oliver Mtukudzi, einer der wenigen, der auf dem Compilation-Label Putumayo sogar mehrere Solo-Alben veröffentlichen durfte, ist schon fast die Personifizierung der Zerrissenheit vieler afrikanischer Staaten. Im früheren Rhodesien unterstützte er den Befreiungskampf von den Kolonialherren, und heute sind seine Songs manchmal fast Erziehungshilfe und Ratgeber, zum Beispiel im Kampf gegen AIDS. Sein "African Party"-Beitrag "Kunze kwadoka" "mahnt die Mädchen, vorsichtig im Umgang mit jungen Männern zu sein" (Begleittext).
Man muss wohl keine Sorgen haben, dass den Putumayo-"Kompilierern" das Material ausgehen könnte, und die thematischen Möglichkeiten scheinen wirklich grenzenlos. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern: Ein Querschnitt durch die Musikszene der frankophonen Provinz Quebec in Kanada. Doch für den Moment verweilen wir noch in Afrika und feiern kräftig mit: Auf die nächsten 15 Jahre!
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Michael Frost, 06.07.2008
01. Sekouba Bambino: “Famou (Remix Danse)”
02. Maciré Sylla: “Perenperen”
03. BoPol Mansiamina: “Samba Samba”
04. Oliver Mtukudzi: “Kunze Kwadoka”
05. Les Go de Koteba: “Tougna Fo (To Tell The Truth)”
06. Mapumba: “Mwafwako”
07. Kotoja: “Vami Duwe”
08. Chiwoniso: “Nguva Ye Kufara”
09. Louis Mhlanga: “Rhumba All The Way”
10. Bonga: “Mulemba Xangola”