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Stilistischer Cocktail
vom Feinsten
von Stephan Stöckel


Bobby Gillespie und seine Jungs von „Primal Scream“ sind keine Gewohnheitstiere: Einem Chamäleon gleich zeigen sie sich in immer neuen schillernd-bunten musikalischen Farben. Egal in welch tönernes Gewand sie auch schlüpfen, es passt ihnen immer wie angegossen. Da macht das neue Album keine Ausnahme: „Beautiful Future“ heißt es, tendiert in Richtung Pop und ist ein stimmiges Sammelsurium aller Stille, die es auf den neun regulären Studioalben bisher zu hören gab.

Um es gleich vorwegzunehmen: „Primals Screams“ radikalste und spektakulärste Platte ist „Beautiful Future“ nicht geworden. Da kann die neue Scheibe Alben wie „XTMNTR“ oder „Evil Heat“ nicht das Wasser reichen - aber wer popmusikalische Unterhaltung auf hohem Niveau sucht, wird bestens bedienst. Die Musiker loten keine Extreme aus, sondern begeistern mit einer stimmigen Sammlung erstklassiger Songs zum Zuhörern, Tanzen und Mitsingen.

„Beautiful Future“ mit seinem Gute-Laune-Piano ist das wohl fröhlichste Lied, das die Gruppe bislang eingespielt hat, bei „Can’t Go Back“ feuern die Musiker eine kräftige Breitseite Hardrock ab, „Uptown“ lädt mit lasziver Stimme zum Tanz unter der Discokugel ein, „The Glory Of Love“ ist ein cooles Stücke Elektropop mit Abbas Marimba - so geht es munter weiter: Ein Stil löst den nächsten ab.

Die Gäste wurden wieder mit Bedacht gewählt: So gibt sich Folkdiva Linda Thompson die Ehre, die gemeinsam mit Gillespie der kitschigen Fleetwood-Mac-Ballade „Over & Over“ Tiefgang verleiht. Wenn es um rüden Rock’n’Roll geht, dann darf Josh Homme von den amerikanischen Stoner-Rockern „Queens Of The Stone Age“ nicht fehlen, der rüde Rockriffs zum Song „Necro Kex Blues“ beisteuert, die wie die Faust aufs Auge zu dem Stück passen.

Was bleibt noch zu sagen? Der Blick in die Kristallkugel hat sich bei „Primal Scream“ erübrigt, denn hier ist der Titel Programm. Erschienen ist das Album „Beautiful Future“ von Primal Scream bei Warner Music.

 

"Primal Scream: Beautiful future"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel
für cd-kritik.de
© Stephan Stöckel, September 2008


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