Im
vergangenen Jahr sorgte einer der wohl ungewöhnlichste Chöre
aller Zeiten für Aufsehen: "The Polyphonic Spree".
13 Instrumentalisten und zehn Vokalisten aus den USA erzeugten einen
ungewöhnlichen Sound zwischen choraler und symphonischer Popmusik,
zwischen psychedelischer Exzentrik und sonnigem Gemüt, angereichert
mit einer gehörigen Portion messianischem Sendungsbewusstsein.
Bei
den Damen und Herren des Ensembles hat man immer das Gefühl alles
wird gut, besser, phantastischer, wenn man nur an das Gute in einem
glaubt und die Hoffnung nie verliert. Dieser Grundgedanke zieht sich
auch wie ein roter Faden durch das neue Album "Together We're
Heavy". Zu den religiösen Eiferern gehört die Musikantenschar
in ihren bunten Gewändern keineswegs, die David Bowie zu ihren
größten Bewunderern zählt.
Die
positiven Texte dienen nur zur Verstärkung der sonnigen und euphorischen
Aura, die Lieder wie "Two Thousand Places" oder "Everything
Starts The Seam" umhüllt. Hervorragend auch die brilliante
musikalische Umsetzung der Balladen, wo auf subtile Art und Weise
mit erhabenem Operngesang, unheimlichen Theramin-Sounds, romantischen
Pianoakkorden, schwebenden Hafenklängen und zärtlichen Flötentöne
ein entspannendes Klangbett geschaffen wird, in das sich der Zuhörer
fallen lassen kann.
Alles
wie gehabt, könnte man einwenden. Sicherlich hätte es -
allein schon durch die große Besetzung - für den musikalischen
Leiter Tim Delaughter noch allerlei Möglichkeiten gegeben, das
Ensemble zu neuen musikalischen Ufern zu führen.
Wenn
man bedenkt, mit welchem Enthusiasmus und Feingefühl das neue
Album kreiert wurde, kann man dem Maestro dafür eigentlich nicht
böse sein.
"The
Polyphonic Spree: Together We're Heavy"
(Good Records/Absolute Marketing/Edel)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Februar 2003
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