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Alles wie gehabt
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Im vergangenen Jahr sorgte einer der wohl ungewöhnlichste Chöre aller Zeiten für Aufsehen: "The Polyphonic Spree". 13 Instrumentalisten und zehn Vokalisten aus den USA erzeugten einen ungewöhnlichen Sound zwischen choraler und symphonischer Popmusik, zwischen psychedelischer Exzentrik und sonnigem Gemüt, angereichert mit einer gehörigen Portion messianischem Sendungsbewusstsein.

Bei den Damen und Herren des Ensembles hat man immer das Gefühl alles wird gut, besser, phantastischer, wenn man nur an das Gute in einem glaubt und die Hoffnung nie verliert. Dieser Grundgedanke zieht sich auch wie ein roter Faden durch das neue Album "Together We're Heavy". Zu den religiösen Eiferern gehört die Musikantenschar in ihren bunten Gewändern keineswegs, die David Bowie zu ihren größten Bewunderern zählt.

Die positiven Texte dienen nur zur Verstärkung der sonnigen und euphorischen Aura, die Lieder wie "Two Thousand Places" oder "Everything Starts The Seam" umhüllt. Hervorragend auch die brilliante musikalische Umsetzung der Balladen, wo auf subtile Art und Weise mit erhabenem Operngesang, unheimlichen Theramin-Sounds, romantischen Pianoakkorden, schwebenden Hafenklängen und zärtlichen Flötentöne ein entspannendes Klangbett geschaffen wird, in das sich der Zuhörer fallen lassen kann.

Alles wie gehabt, könnte man einwenden. Sicherlich hätte es - allein schon durch die große Besetzung - für den musikalischen Leiter Tim Delaughter noch allerlei Möglichkeiten gegeben, das Ensemble zu neuen musikalischen Ufern zu führen.

Wenn man bedenkt, mit welchem Enthusiasmus und Feingefühl das neue Album kreiert wurde, kann man dem Maestro dafür eigentlich nicht böse sein.


"The Polyphonic Spree: Together We're Heavy"
(Good Records/Absolute Marketing/Edel)

ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Februar 2003
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