Der
Name des "Orchestra Baobab" ist heute ein Synonym für
die Weltmusik. Denn die Gruppe gehört zu den Wegbereitern afrikanischer
Musiker wie Youssou N'Dour, Salif Keita oder Cesaria Evora, die heute
zur Spitze der internationalen Weltmusikszene gehören. Das Orchestra
Baobab selbst entstand bereits in den 70er Jahren als Hauskapelle des
gleichnamigen Club "Baobab" in Dakar, der Hauptstadt Senegals.
In
Dakar hatte sich seit den 60er Jahren bereits eine Clubszene etabliert,
in der kubanische Musik absolut in war, und entsprechend spiegelt
sich auch der Musik des Orchestra Baobab der Einfluss Westafrikas
und der Karibik wider - hier begann, was Bands wie "Africando"
und die "Afro Cuban All Stars" später fortsetzten.
Als
der "Club Baobab" 1979 schloss, war die Karriere des Orchestra
damit keineswegs beendet; vielmehr folgten zahlreiche Plattenveröffentlichungen.
"A night at Club Baobab", im Oktober 2006 bei Oriki veröffentlicht,
führt jedoch auf direktem Wege in die einstige Wirkungsstätte
des furiosen "Orchestra" zurück: den Club Baobab. Die
Aufnahmen entstanden sämtlich zwischen 1970 und 1978. Deshalb
muss man Abstriche in Bezug auf die Klangqualität des Orchestra
machen, keineswegs aber, was das überbordende Temperament der
Musiker angeht, afrikanische Gesangsharmonien, Wolof, die wichtigste
Sprache des Senegal, und die würzige Mischung, die sich aus ihrer
Verbindung mit dem Flair von Salsa, Merengue und anderen karibischen
Rhythmen ergibt.
Das
Booklet enthält zudem (Englisch und Französisch) informative
Details über die Verbreitung der Latino-Musik in Westafrika und
ihre Adaption durch die dort beheimateten Musiker - ein Siegeszug,
der bis heute anhält, und eine zunächst unerwartete, aber
bezwingende Form der Globalisierung.
©
Michael Frost, 30.11.2006