Immer wieder fördert das in den Niederlanden ansässige Label "World Connection" Musiker zu Tage, die seinem Namen alle Ehre machen. In diesem Fall ist es Neco Novellas, der eigentlich Joao Johanhane heißt, aus Mosambik stammt, aber im portugiesischen Evora und später in Rotterdam Musik studierte, der in seiner Musik Verbindungen zwischen verschiedenen Kulturen schafft.
"New dawn/Ku khata" ist ein Familienprojekt. Schon Novellas Debüt ("Mita famba/Would you go?", 2004) spielte er mit seinen Geschwistern ein, damals noch in Johannesburg. Das neue Album entstand nun in Holland, unter Beteiligung von zwei Brüdern und zwei Schwestern Novellas'.
Das Album macht den engen Zusammenhang zwischen den früheren portugiesischen Kolonien in Afrika und Südamerika, Mosambik, Angola und Brasilien deutlich. Es ist auffällig, wie sehr die jeweiligen Musikstile dieser Länder sich heute gegenseitig beeinflussen. Neco Novellas gelingt es, einem beeindruckenden A cappella-Intro, das sich an den Township-Chören Südafrikas orientiert, eine lässige Samba folgen zu lassen, ohne das man einen Bruch zwischen den Stilen spüren würde.
Und er geht noch weiter: Elemente aus Soul, Hiphop, R&B und Reggae ziehen sich durch seinen Sound, immer wieder unterlegt von afrikanischer Rhythmik und Vokalharmonie.
Novellas und seine Schwestern Cidalia und Isabel, die den Backgroundchor bestreiten, singen Englisch, Portugiesisch und in mosambikalischen und südafrikanischen Dialekten. Dass seine Zuhörer, je nach Herkunft und Sprachkompetenz, dadurch nur Bruchstücke seiner Texte verstehen können, nimmt Novella nicht nur in Kauf, sondern begreift diesen Umstand als Teil seines Konzepts: "Das Album handelt von Musik als einer universellen Sprache."
Damit wird er fast schon zum Vorzeigekünstler einer world connection, der sich immer mehr Musiker anschließen. Sie übernehmen dabei eine Pionierfunktion für eine gerechte, weil auf Gleichberechtigung beruhende Idee von Globalisierung, deren Übertragung auf politische Konzeptionen leider noch auf sich warten lässt.
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Michael Frost, 05.07.2008