„spring song“ – Frühlingslied – das ist die neueste und erste CD des ukrainischen Jazz- Pianisten Vadim Neselovskyi. Und fährt sie nicht alles auf, was guten Jazz ausmacht? Sicher! Die vier Musiker um Neselovskyi, der Brasilianer Pedro Ito (drums, percussion), der Russe Oleg Osenkov am Bass, der Amerikaner Eric Bloom (Trompete) sowie die herzzerreißende Stimme der Amanda Baisinger (ebenfalls USA) bieten eine gekonnt abwechslungsreich-eingängige, dabei noch kurzweilige Mischung aus Jazz, klassischer- und Weltmusik.
Das ist Jazz, wie er sein soll – mal halsbrecherisch schräg, mal wunderbar melodisch und immer untermalt von dem groovenden Bass des Oleg Osenkov. Die feminine Stimme der Amanda Baisinger erreicht oft schwindelnde Höhen und Geschwindigkeiten. Alles passt sich dem perlenden Piano Neselovskyis’ an. Die fünf Musiker (die Vadim-Neselovskyi-Group) sind Vollprofis, verstehen ihren Beruf. Und bedenkt man, das einige von ihnen aus dem klassischen Fach zum Jazz gekommen sind, kann man die turbulente Stilmischung verstehen. International ist das allemal! Und übrigens: Sieben der acht Stücke auf „spring song“ stammen aus Neselovskyis Feder.
Vadim Neselovskyi, der nebenbei auch noch als Produzent seiner Platte verantwortlich zeichnet, wuchs in den 1970ern im ukrainischen Odessa auf. Mit 17 kam er mit seiner Familie nach Dortmund, wo er eine klassische musikalische Ausbildung zum Musiker und Komponisten erhielt. Bald danach begann er, sich für den Jazz zu interessieren. Nachdem er sich in der deutschen Jazzszene einen Namen gemacht hatte (Teilnahme etwa bei der Düsseldorfer Jazz-Rally oder beim Münchener Jazzfest) zog es ihn in die USA. Hier studierte er weiter Jazz am Berkley College of Music. Er arbeitete mit Gonzalo Rubalcaba, Gary Burton, Tiger Okoshi oder Teri Lynn Carrington. Wahrscheinlich bleibt es den Kennern vorbehalten, diese Namen zuzuordnen.
John Kelman von der Zeitschrift „AllAboutJazz“ findet lobende Worte für Vadim Neselovskyi: „Er ist mehr als ein starker Pianist. Als Komponist leitet er Form und Freiheit in neue Wege. Seine Kompositionen legen ein Fundament für weitergehende Improvisationen. Die Melodiewechsel seiner Stücke folgen dem großen Ganzen, entwickeln sich aber komplett unterschiedlich.“
Bei soviel Kritikerlob dürfte die Neselovskyi-Group animiert sein, weiter zu machen. Vielleicht können wir ja schon bald unter www. vadimneselovskyi.com sein neues Album herunterladen bzw. bestellen. Ein Ohrenschmaus für den geneigten Fan wär’s allemal.
"Spring song" von Vadim Neselovskyi
ist ein Gastbeitrag von Christopher Dömges.
© Christopher Dömges, Dezember 2007