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Überraschendes Maß
an Vertrautheit


Die Maori sind die Ureinwohner Neuseelands. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes beträgt 10%, doch noch immer verfügt die Volksgruppe nicht über vollständige politische Souveränität.

Die studierte Juristin Moana Maniapoto ist in Neuseeland eine Berühmtheit, die sich immer wieder auch in den Dienst der Unterstützung der Forderung der Maori nach größerer Autonomie stellt, doch vor allem ist Moana eine Künstlerin, die westliche Moderne mit den Traditionen der Maori verbindet und damit eine Art "Klammer" um die verschiedenen kulturellen Identitäten Neuseelands bildet.

Erstmals hat Moana jetzt auch in Europa eine CD veröffentlicht, schlicht "Moana" genannt, und sicherlich dient ihr das Album als Visitenkarte, mit der sie sich Zugang zur europäischen Musikszene verschafft.

Man sollte ihr Potenzial nicht unterschätzen: Moana hat mehr als polynesische Südsee-Romantik im Sinn. Ausgehend von traditioneller Folklore bietet sie mit facettenreicher Stimme alle nur denkbaren Stile und Rhyhthmen zwischen Pop, Soul, R&B, Funk, Drum'n'Bass und Hiphop.

Insgesamt klingt Moana für europäische Ohren viel weniger fremd als ihre Herkunft vermuten ließe. Man sollte sich deshalb hüten, sie voreilig in irgendeiner Folklore-Nische abzustellen. Die harmonischen Rhythmen, ihre Offenheit für unterschiedlichste Einflüsse geben ihren Liedern sogar ein überraschendes Maß an Vertrautheit und interkulturellem Verständnis, so dass man die tatsächliche Herkunft gelegentlich nur noch an der andersartigen Sprache erkennt, denn Moana singt überwiegend in der Sprache der Maori - und dies auch ganz bewusst.

Einen Schwerpunkt ihrer Arrangements bilden die traditionellen Instrumente der Maori. Wie schwierig es war, diese Instrumente ausfindig zu machen und zum Einsatz zu bringen, beschreibt Moana im Begleitheft zur CD: "Taonga puoro (traditionelle Instrumente der Maori) waren aus der Kultur der Maori fast verschwunden. Missionare hatten sie als 'heidnisch' abqualifiziert. Mehr als vierzig solcher Instrumente konnten bislang identifiziert und zu neuem Leben erweckt werden ...".

Einige dieser Instrumente kommen in der Musik von Moana erstmals seit langer Zeit zu neuen Ehren. Sie werden von Richard Nunns und Hirini Melbourne gespielt, die Moana auch auf ihrer gerade beginnenden Europatour begleiten.

Michael Frost, 13. Juli 2002

 

 


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