Mikea ist der Name einer Volksgruppe, die in den Wäldern des Südwestens von Madagaskar beheimatet ist. Théo Rakotovao gab seiner Band als Künstlernamen den Namen seines weithin unbekannten Volkes, einmal, um seine eigene Herkunft zu dokumentieren, doch sicherlich auch, um auf die schwierigen Bedingungen in seiner Heimat aufmerksam zu machen.
Die Mikea werden als zurückgezogen lebendes, traditionelles und "kaum erforschtes" Volk beschrieben, was in Bezug auf den traditionellen Lebensstil nur bedingt gelten kann, denn immerhin weist Théo Rakotovao ein Studium in Wirtschaftswissenschaften nach, doch seine Leidenschaft gilt der Musik. 2002 veröffentlichte er sein erstes Album, sechs Jahre später wurde er von "Radio France International" (RFI) mit dem Preis als "Entdeckung des Jahres" ausgezeichnet.
Théo alias Mikea ist ein klassischer Singer/Songwriter. Seine Musik entstammt einer A capella-Tradition, die ebenso wie seine viersaitige, in der Form an einen Nistkasten erinnernde, Gitarre "Beko" genannt wird. Abgesehen von der Gitarre und leisen Percussions belässt er es bei der Tradition und verlässt sich ansonsten ganz auf Inhalt und Ausdruck seiner Sprache.
Mit ernster und klar akzentuierter Stimme erzählt er von "Armut, traditionellen Werten, der Macht des Geldes, Exil und Heimweh, Verrat und Diebstahl, der Bedeutung der Familie und natürlich der Liebe" (Pressetext), was an dieser Stelle mangels Textübersetzungen aus der madagassischen Sprache leider nicht detaillierter nachvollzogen werden kann. Aber: Die Neugier ist geweckt, auf den singenden Ökonomen aus den Wäldern Madagaskars und die Geschichten, die er der Welt zu erzählen hat.
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Michael Frost, 12.10.2009