Neue Ideen, Klangmuster, Kontraste und stilistische Wechsel prasseln fortwährend auf den Musikliebhaber hernieder. Das Duo „MGMT“ aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn – Management ausgesprochen – entlädt auf ihrem Debütalbum „Oracular Spectacular“ reich ihr unerschöpfliches Füllhorn und beschert ihm 40 spannende Minuten.
Das Stück „Kids“ klingt, als stünden die englischen Synthi-Popper „New Order“ Pate, bei „Electric Feel“ kommt einem ständig eine schräge Variante des „Saturday Night Fevers“ in den Sinn, „4th Dimensional Travel“ offeriert schwebende Töne, die den Eindruck erwecken, die Musiker hätten sich in den angeblich bewusstseinserweiternden Klangwelten des Psychedelic-Rock verirrt, bei „Pieces Of What“ strahlt die Stimme einen Hauch von Mick Jagger aus.
Hinter der Abkürzung „MGMT“ verbergen sich zwei Musiker, Andrew Vanwyngarden und Bend Goldwasser, die im Info ihrer Platten-Firma von seltsamen Techno-Loops, vom pulsierenden Narkose-Trance der Gruppe „Spacemen 3“ und tausend anderen mehr oder weniger abseitigen Dingen schwärmen. Schnell spürt man, hier sind zwei Herren am Werke, die unorthodox musizieren, die so herrlich gegen den Strich gebürstet sind, dass das Zuhören jedem Musikgourmet Freudentränen in die Augen treibt.
Bei dem Stücke „Handshake“ treiben Ben und Andrew ihren unkonventionellen Umgang mit Klangstrukturen auf die Spitze, pfeifen am Schluss vor lauter Freude sogar über das avantgardistische Treiben.
Dass die Musiker auch zu anderem fähig sind, beweisen sie mit ihrem Hit aus den englischen Charts: „Time To Pretend“. Ihre ironische Abrechnung mit dem Rock’n’Roll-Lifestyle ist der perfekte Tanzfeger für alle Indie-Discotheken. Alles in allem klingt „Oracular Spectacular“, als würden sich ein paar ausgeflippte Hippies auf der Love-Parade zum Schwofen treffen.
"MGMT: Oracular Spectacular"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel
© Stephan Stöckel, Juni 2008