Der Big Apple, kultureller Schmelztiegel der USA, brachte zwei schräge Musikanten namens "MGMT" hervor, die vor drei Jahren mit ihrem Debüt "Oracular Spectular" neue Maßstäbe in der Verbindung von elektronischen Computerbeats mit ironischem Indie-Pop schafften. Viele Epigonen eiferten ihnen nach, doch niemanden gelang es, ein auch nur annährend originelles Opus zu erschaffen.
Mit ihrem neuen Album "Congratulations" beweisen Andrew VanWyngarden (Gesang, Gitarre, Keyboards und Schlagzeug) und Ben Goldwasser (Gesang, Keyboards, Synthesizers und Schlagzeug), dass sie ihr kreatives Pulver noch lange nicht verschossen hat. Die beiden haben den gesamten Elektrokram über Bord geworfen, um sich unter der Regie von Musiklegende Sonic Boom ("Spaceman 3") der psychedelischen Seite ihres musikalischen Universums zu widmen.
Die aufgebrezelten Kids in ihren Designerklamotten werden sie dafür verfluchen, gibt es doch keine megaeingängigen Hits im Stile von "Kids" oder "Time To Pretend" mehr. Stattdessen regieren atmosphärisch dichte Pop-Oden, aus denen man ein Gespür für die Musik der Sixties herauslesen kann, die aber auch den Bogen in die Moderne spannen. Da lassen die "Beach Boys", "Air", die "Dukes Of Stratosphear" oder der frühe Bowie grüßen, wird mit vertrackten Arrangements, einer vielschichtigen Instrumentierung und wunderschönen Melodien gearbeitet.
Nach 45 Minuten geistiger Erbauung möchte man dem Duo nur noch zurufen: "Congratulations!".
Anspieltipps: Die opulente Komposition "Siberian Breaks", die wie ein psychedelischer Rausch auf den Zuhörer wirkt, die zauberhafte Uptempo-Ballade "I Found A Whistle", die sich zum Schluss hin zur kraftvollen Mitsinghymne entwickelt, oder der Song "Brian Eno", der mit dem Ambient-Sound seines Namensgebers keinerlei Ähnlichkeit aufweist, sondern eher hektisch daherkommt.