Sein
Name hallt nach: Al di Meola gilt weltweit als einer der gefragtesten
Gitarristen überhaupt. Nicht nur seine eigenen Produktionen werden
von Kritikern hoch gelobt; legendär ist auch das gemeinsame "Gipfeltreffen"
mit John McLaughlin und Paco de Lucia, das auf dem Album "Friday
Night in San Francisco" festgehalten wurde.
Auch
sein neues Album hat Al di Meola wieder mit illustren Beteiligten
eingespielt, darunter jedoch überwiegend keine Instrumentalisten
(Ausnahme: der deutsche Trompeter Till Brönner), sondern Sängerinnen
und Sänger unterschiedlicher Genres, doch überwiegend aus
dem Bereich des Soulpop und des gemäßigten Hiphop, darunter
Angie Stone, Xavier Naidoo und No Mercy.
Daraus
hätte ein spannendes Experiment werden können, doch Al di
Meola schwebte sein "Vocal Rendezvous" wohl eher als freundlich-harmloses
Zusammentreffen vor. So bettete er seine Gäste in verhaltene
Rhythmen ein, in die er Funk, Soul, Latin, R&B und Pop einfließen
ließ und sie mit jeweils stimmigen Gitarren umspielte. Das Ergebnis
ist stets nett anzuhören, manchmal auch pulsierend und energisch,
was er vor allem der unzerstörbaren Ausdrucksstärke von
Sängern wie Macy Gray oder McSolaar verdankt.
Sie
sind es auch, die das Album vor der Langeweile retten. Das spürt
man spätestens beim Hören der beiden Instrumentaltitel auf
"Vocal Rendez-vous": die Ideenlosigkeit dieser Titel ist
mehr als enttäuschend, es ist, als hätte Al di Meola ein
Keuschheitsgelübde wider die eigene Virtuosität abgelegt.
Und Till Brönner hat es ihm gleich getan, obwohl er es besser
wissen sollte, da er gerade selbst ein Album mit einigen brillianten
Stimmen (u.a. Madeleine Peyroux und Carla Bruni) veröffentlichte.
Im Vergleich dazu ist sein Duett mit Al di Meola ("Rendezvous
rhapsody") Lichtjahre im Hintertreffen - aber auch ohne diesen
Vergleich ein dramatisches Beispiel der Belanglosigkeit.
Lediglich
in dem mit No Mercy aufgenommenen Titel "You are the one"
spürt man den 'richtigen' di Meola und fragt sich ratlos nach
dem Grund seiner Zurückhaltung. Denn beim Zusammentreffen so
charismatischer Stimmen und eines nicht minder ausdrucksstarken Gitarristen
müssten die Funken sprühen. Doch so bleibt es bei dem Prädikat
'nett', doch für einen Ausnahmemusiker wie Al di Meola muss dies
den Verriss bedeuten, bleibt er doch weit unter seinen Fähigkeiten.
©
Michael Frost, 02.06.2006