"Ich
glaube, wir könnten da etwas hinbekommen, das wirklich anders ist."
Gesagt - getan. Schon fand sich William Adams, alias Will.i.am, Hiphop-Größe
und Instrumentalist der Black Eyed Peas, mit seinem erklärten Idol
Sergio Mendes im Aufnahmestudio wieder.
Sergio
Mendes? Kennern brasilianischer Musik muss dieser Name nicht vorgestellt
werden. Allen übrigen genügen ein, zwei Takte aus "Mas
que nada" oder "Bananeira" - klar! Sergio Mendes, einer
der Begründer des internationalen Ruhms, den Samba, Tropicalia
und Bossanova seit Jahrzehnten genießen.
In
dem aktuellen Projekt, das Mendes und Adams gemeinsam mit vielen Gaststars
realisierten, geht es darum, die brasilianischen Rhythmen von einst
mit den Beats von heute zu konfrontieren. Erklärtes Ziel: Der
Nachweis der zeitlosen Qualität von Mendes' Kompositionen. Folglich
nannte man das Album "Timeless". Doch in Wahrheit stand
die Gültigkeit der Kompositionen Mendes' nie wirklich in Frage.
Im
Gegensatz dazu wird die Verknüpfung von Samba und Hiphop musikgeschichtlich
wohl eine Episode bleiben, auch wenn sich auf "Timeless"
einige Highlights finden lassen, darunter der Auftritt von Stevie
Wonder samt Mundharmonika in "Consolacao", und der kühle
Elektrosound, der den Gesang von Jill Scott in "Let me"
gefrieren lässt, oder will.i.ams Rap in "Surfboard",
der von Mendes' jazzigem Piano-Staccato begleitet wird.
Dank
weiterer Gäste wie Justin Timberlake, Erykah Badu und Mendes'
Ehefrau Gracinha Leporace gerät "Timeless" zu einer
respektvollen und längt überfälligen Hommage an eine
Musikerlegende.
Die
Verbindung mit dem von den Black Eyed Peas gepflegten Hiphop-Crossover
dürfte so manch junges Hörerherz für den Sound Brasiliens
öffnen und die Begeisterung William Adams' (Jahrgang 1975) für
den ungleich älteren Mendes (Jahrgang 1941) nachvollziehbar machen.
©
Michael Frost, 11.04.2006