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Überraschend konventionell


Zu Beginn hört man scheinbar zusammenhangslose Digitalsounds. Alsbald entsteht daraus, wie aus dem Nichts, ein Beat, und aus dem Beat wird zunächst ein Popsong, dann noch einer - und schließlich ein Album. Matthias Cermak alias "Mangara" ist ein Wiener Musiker und Produzent.

Mit "Traumpfade" legt er nun sein erstes eigenes Album vor. Ursprünglich, sagt er Mangara, der schon seit 2004 Ideen für diese CD sammelt, habe er ein Unplugged-Album machen wollen. Irgendwann muss er dann wohl gemerkt haben, dass seine Songs in puncto musikalischer Rafinesse und textlichem Tiefgang den harten Singer/Songwriter-Kriterien nicht standhalten würden.

Denn hinter all den elektronischen Spielereien, mit denen Mangara seine Songs aufpeppt und verfremdet, werden überraschend konventionelle Popsongs sichtbar, recht eingängige Stücke, darunter einige mit dem Zeug zum Ohrwurm - die erst durch die elektronischen Störgeräusche ("Durch die Nacht") wirklich interessant und besonders werden. Angesichts des dominierenden Klangkonzepts treten dann auch die Texte bescheiden in den Hintergrund.

Und auch wenn ein Saxophon allein noch keinen Jazz macht, so liegt im Einsatz dieses Instruments ein zusätzlich reizvolles Element, das sich in das widersprüchliche Klangkonzept hervorragend einfügt.

So ist "Traumpfade" der bestechende Versuch, Europop mit deutschsprachigen Texten zu etablieren. Zu wünschen wäre Mangara, dass sein Debüt auch in Deutschland wahrgenommen wird - und nicht die gleiche Ignoranz erfährt, mit der man hierzulande die österreichischen Kreativen allzu gern links liegen lässt.

 

© Michael Frost, 03.02.2009


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