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Schatzkästlein des Pop
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Alle Hochachtung: Die Jungs von "Mando Diao", die bei "Rock im Park" in Nürnberg eines der Konzerthighlights des ganzen Festivals abgeliefert hatten, tourten in diesem Jahr wie die Weltmeister rund um den Globus und vollbrachten nebenbei auch noch das Kunststück ein Album einzuspielen.

Das nannten sie ironischerweise "Never Seen The Light Of Day", was soviel bedeutet, dass es mit dem neuen Opus fast Essig gewesen wäre. Dann wäre die Musikwelt um ein Schatzkästlein himmlischer Popoden ärmer gewesen. Die Scheibe klingt wie aus einem Guss, offenbart Euphorie und Spielfreude. Sie zeigt aber auch, dass die Gruppe enorm gereift ist.

Die Schweden haben auf ihrem vierten Werk ihre Rock'n'Roll-Lederkutten ausgezogen und gegen feinen Zwirn der Marke Pop eingetauscht. Da kommt nichts von der Stange, ist jeder Song maßgeschneidert. Gleich mehrmals kommen die Musiker von den blauen Bergen geritten und bringen uns ihren Gute-Laune-Country-Pop: Der aktuelle Hit "If I Don't Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow", den die Spatzen bereits von den Dächern pfeifen, ist das Paradebeispiel.

Die Akteure können auch anderes: "I Don't Care What People Say" ist ein aus Opulenz und Feierlichkeit geschnitzter Psychedelic-Sound, "One Blood" verleiht Gefühlen wie Wut und Verzweiflung ein musikalisches Kleid und "Dalarna", der letzte Song des meisterlichen Albums, überrascht den Zuhörer mit schwebenden Frauenstimmen, sanften Gitarren- und Flötentönen, die ein mystisches Flair heraufbeschwören. Kurzum: Nicht schlecht, Herr Specht! Stephan Stöckel.

"Mando Diao: Never seen the light of day"
ist ein Gastbeitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, November 2007

 


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