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Hochachtung: Die Jungs von "Mando Diao",
die bei "Rock im Park" in Nürnberg
eines der Konzerthighlights des ganzen Festivals
abgeliefert hatten, tourten in diesem Jahr wie
die Weltmeister rund um den Globus und vollbrachten
nebenbei auch noch das Kunststück ein Album
einzuspielen.
Das
nannten sie ironischerweise "Never Seen The
Light Of Day", was soviel bedeutet, dass
es mit dem neuen Opus fast Essig gewesen wäre.
Dann wäre die Musikwelt um ein Schatzkästlein
himmlischer Popoden ärmer gewesen. Die Scheibe
klingt wie aus einem Guss, offenbart Euphorie
und Spielfreude. Sie zeigt aber auch, dass die
Gruppe enorm gereift ist.
Die
Schweden haben auf ihrem vierten Werk ihre Rock'n'Roll-Lederkutten
ausgezogen und gegen feinen Zwirn der Marke Pop
eingetauscht. Da kommt nichts von der Stange,
ist jeder Song maßgeschneidert. Gleich mehrmals
kommen die Musiker von den blauen Bergen geritten
und bringen uns ihren Gute-Laune-Country-Pop:
Der aktuelle Hit "If I Don't Live Today,
Then I Might Be Here Tomorrow", den die Spatzen
bereits von den Dächern pfeifen, ist das
Paradebeispiel.
Die
Akteure können auch anderes: "I Don't
Care What People Say" ist ein aus Opulenz
und Feierlichkeit geschnitzter Psychedelic-Sound,
"One Blood" verleiht Gefühlen wie
Wut und Verzweiflung ein musikalisches Kleid und
"Dalarna", der letzte Song des meisterlichen
Albums, überrascht den Zuhörer mit schwebenden
Frauenstimmen, sanften Gitarren- und Flötentönen,
die ein mystisches Flair heraufbeschwören.
Kurzum: Nicht schlecht, Herr Specht! Stephan Stöckel.
"Mando
Diao: Never seen the light of day"
ist ein Gastbeitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, November 2007