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Beständige Nische


Sieben Jahre nach der ersten Ausgabe der "Le Pop"-Reihe mit der ehrgeizigen Absicht, die in Frankreich gerade begonnene Welle des "Nouvelle Chanson" nach Deutschland zu tragen, sind einige Namen der "scène" längst etablierte Künstler. Damit hat sich die Erneuerung des ehedem reichlich angestaubten Chansons, von Benjamin Biolay verächtlich als "Musique du Papà" abgetan, durchaus erfolgreich vollzogen, indem sie Einflüsse aus Electronica, Disco, Rock, Indiefolk und Songwriterpop aufgriff und weiter entwickelte.

So bietet auch die 5. Ausgabe von der "Le Pop"-Reihe wieder einige spannende Beiträge - doch die meisten stammen von solchen Musikern, die wir schon von den früheren Ausgaben kennen: Dominique A. etwa, von dem man vor 2002 in Deutschland noch nie etwas gehört hatte, macht mit seinem Beitrag "La fin d'un monde" neugierig auf sein aktuelles Album "La musique", das demnächst auch hierzulande veröffentlicht wird - selbstredend bei "Le Pop Musik", dem Label, das auch die Sampler-Reihe herausgibt.

Auch andere auf "Le Pop 5" vertretene Künstler sind bei "Le Pop Musik" unter Vertrag: Naïm Amor etwa, Marianne Dissard, Vincent Delerm, Holden und Mathieu Boogaerts, mithin mehr als ein Drittel der insgesamt 16 Beiträge auf der Compilation. So könnte man "Le Pop 5" inzwischen als Werbesampler des eigenen Labels verstehen, doch ebenso richtig ist wohl die Wahrnehmung, dass es kaum andere Plattenfirmen gibt, die sich auch nur mit annäherndem Interesse der frankophonen Musikszene widmen. Das gilt selbst für den Superstar der Szene, Benjamin Biolay.

"Le Pop 5" präsentiert "Ton héritage" von seinem hervorragenden aktuellen Doppelalbum "La superbe", dessen Veröffentlichung hier ansonsten nahezu unbemerkt blieb, weil es von der Deutschland-Vertretung seiner Plattenfirma so gut wie nicht promotet wurde: Gezielte Anfragen etwa unserer Redaktion wurden noch nicht einmal beantwortet.

So scheint es, als hätten abseits derer, die sich schon vor der Welle des Neochansons für Französisches, andere ihren Ehrgeiz inzwischen wieder aufgegeben, was bedauerlich ist, weil "Le Pop" nachweist, dass es durchaus noch Spannendes zu entdecken gibt: Das Duo Bastien Lallement und Armelle Pioline etwa ("La plage"), oder auch Coeur de Pirate ("Comme des enfants") und Chat ("Harmony"). Sie werden nicht verhindern können, dass dem Neochanson doch das Schicksal einer Nische vorbehalten sein wird - allerdings einer beständigen.

Michael Frost, 21. November 2009


Trackliste Le Pop 5


1. L'ascenseur :: Olive et moi
2. Harmony :: Chat
3. Adrienne :: Albin de la Simone & Vanessa Paradis
4. La fin d'un monde :: Dominique A
5. Tucumcari :: Sammy Decoster
6. Être là :: naïm amor
7. La plage :: Bastien Lallemant & Armelle Pioline
8. Je pense à toi :: Vincent Delerm
9. Le vélo :: Eddy (La) Gooyatsh
10. La peau du lait :: Marianne Dissard
11. Ton héritage :: Benjamin Biolay
12. Mia :: Holden
13. Allez :: Mathieu Boogaerts
14. Chanson du bonheur qui fait peur :: Mickey 3D
15. Helsinki :: Mélanie Pain & Julien Doré
16. Comme des enfants :: Coeur De Pirate

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