Spätestens
mit Pariser Bands wie Mano Negra oder Les Negresses Vertes begründete
die französische ihren Ruf, auf einzigartige Weise ethnische Musikstile
mit Rock, Punk und Pop vermischen zu können. Den Pionieren des
Genres folgten längst viele weitere Bands, beispielsweise Babylon
Circus, Massilia Sound System, Paris Combo oder Les Hurlements d'Leo,
jeweils mit eigenem Sound und besonderem Schwerpunkt, etwa in der bretonischen
Folkloren, arabischem Rai, Latin und Ska, Hiphop und Musette.
Léoparleur
bildet in dieser illustren Runde hochinteressanter Bands keine Ausnahme,
sondern eine zusätzliche Klangfarbe. Das Quintett um die Brüder
Josef und Simon Oster arbeitet schon seit 1992 zusammen und stammt,
wie übrigens nicht wenige ihrer Kollegen, nicht aus der Hauptstadt,
sondern aus der Provinz, in diesem Falle aus Straßburg.
Josef
und Simon Oster entwickelten schon zu Jugendzeiten ihre Begeisterung
für die Musik der Manouche, einer Sinti-Gruppe, die hauptsächlich
in Frankreich und Belgien zu Hause ist. Doch auf "Tout ce qui
brille", ihrem gerade erschienenen zweiten Album, ist die Musik
der Sinti keineswegs der einzige wahrnehmbare Einfluss.
Andalusischer
Flamenco, wilde Musette-Rhythmen, Klezmer und Polka, Lateinamerikanisches
und Maghrebinisches - die Musik von LéoParleur" hat viele
Väter und Mütter, die auf "Tout ce qui brille"
wie zu einem großen Familienfest zusammen strömen, um eine
ausgelassene Party zu feiern, bei der weitere Gäste unbedingt
erwünscht sind. Zum Beispiel bei einem der fünfzehn Konzerte,
die Léoparleur im Januar 2006 in Deutschland und der Schweiz
absolvieren.
©
Michael Frost, 16.01.2006