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Marathon-Tage
für den guten Zweck

 

Nils Landgren ist längst Mastermind der agilen schwedischen Jazzszene. Die Karriere vieler Künstler geht auf ihn zurück: Er vermittelte Esbjörn Svensson den ersten internationalen Plattenvertrag, er entdeckte die famosen Stimmen u.a. von Viktoria Tolstoy und jüngst Ida Sand. Als er mit seiner "Funk Unit" vor einigen Jahren Abba-Songs neu einspielte, da ließ sich selbst Benny Andersson nicht lange bitten - immerhin begann Landgrens Karriere einst als Studio-Posaunist - unter anderem eben auch für Abba.

Für das neue Projekt der "Nils Landgren Funk Unit" steht nun der Wohtätigkeitsgedanke im Mittelpunkt, nicht nur, weil ein Euro pro verkaufter CD an den schwedischen Zweig der Hilfsorganisation "Médecins sans frontières" (Ärzte ohne Grenzen) gespendet wird, sondern weil Landgren parallel eine öffentliche Kampagne zur Unterstützung eines besonderen Projekts im kenianischen Kibera startet.

"Funk for life" ist so in doppelter Hinsicht ein Projekt, mit dem Musik Leben ermöglichen und unterstützen will - auch musikalisch ist das Temperament des Funk natürlich immer Sinnbild von Lebendigkeit und Esprit. "Funk for life" ist an vielen Stellen sogar euphorisch - vielleicht der guten Absicht wegen, die schon vor Projektbeginn feststand, vermutlich jedoch ebenso wegen der perfekten Harmonie des Teams während der Aufnahmen. "Im Juni 2009", erzählt Landgren, "bin ich mit meiner Band in das Hansa Studio in Berlin gegangen, um 'Funk for life' aufzunehmen. Die Gelegenheit passte, denn wir spielten zur selben Zeit eine Woche lang im Berlinder Jazzclub a-trane im Rahmen der dortigen ACT-Woche. Tagsüber aufnehmen, abends auf der Bühne - ein volles Programm, das sich gelohnt hat!"

Eine besondere Energie und ein enger Zusammenhalt sei während dieser "Marathon-Tage" (Landgren) unter den acht Musikern entstanden. Flirrende Hitze, die Kühle der Nacht, das pulsierende Leben in europäischen Nachtclubs, Jazz-Bars, aber auch Afrobeat und Soul werden in den Titel auf "Funk for life" hörbar, am stärksten vermutlich in "Finish what you started", einem Titel, bei dem Nils Landgren einmal mehr nicht nur sein Instrumentenspiel, sondern auch seine hervorragenden Qualitäten als Sänger herausstellt.

Die "Funk Unit" beweist dabei erneut, dass schwedische Jazzmusiker auch alles andere als nordisch kühl klingen können. Gerade diese Vielseitigkeit allerdings macht den Erfolg der Szene aus.

 

© Michael Frost, 17.01.2010


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