Ob "Bluetones" oder "Teenage Fanclub" - die alten Helden des Brit-Pop sind wieder da! Auch die Musiker der Gruppe "Kula Shaker" ließen sich nicht zweimal bitten und veröffentlichen ein neues Album. "Wir küssen keine Ärsche mehr", bekannte selbstbewusst "Kula Shaker"-Oberhaupt "Crispian Mills" in einem Interview.
Das hört man dem neuen Album "Pilgrims Progress" deutlich an. Die Mantras sind verstummt, die Sitar spielt nur noch die zweite Geige und der psychedelische Soundnebel hat sich gelichtet. Das ganz große Hosianna aus indischer Spiritualität, psychedelischem Musikrausch und mitreißenden Melodien stimmen die Akteure nicht mehr an.
Was nicht weiter stört: Im akustischen, herbstlichen Gewand, das dem aktuellen Folk- und Akustiktrend geschuldet zu sein scheint, macht das Quartett ebenfalls eine gute Figur. Songs wie der flott-fröhliche Rocker "Modern Blues" oder das groovige "Barbara Ella" sorgen dafür, dass ein Glückshormon nach dem anderen ausgeschüttet wird. Das musikalische Drama "All Dressed Up" mit seiner Mischung aus akustischen und indischen Tönen sowie Rock und Country offeriert in zwei Akten ein faszinierendes Crescendo, das einem noch lange im Gehirn herumschwirrt.
Entspannung pur schenken die in Moll getränkten, zärtlichen Weisen "Cavalry" und "Ruby". Der Blick zurück in die Jugend fällt für das Ensemble "Kula Shaker" voller Harmonie aus: In dem zärtlichen Folksong "Ophelia", mit seinen romantischen Mandolinen-, Flöten- und Mundharmonikatönen, und dem Eingangsstück "Peter Pan RIP", das von Celli vorangetrieben wird, wird das Hohelied auf eine unbeschwerte Kindheit gesungen.
Unbeschwert ist auch das Hörvergnügen, das die neue CD der Gruppe "Kula Shaker" dem Popmusikfan beschert. Die englische Gruppe knüpft nach Jahren in der Versenkung in neuem Gewand an alte Stärken an. Die CD "Pilgrims Progress" der englischen Band "Kula Shaker" ist erschienen bei Strangefolk Records im Vertrieb von Warner Music. Stephan Stöckel.
"Pilgrims progress" (Strangefolk/Warner)
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, August 2010