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Anrührendes Duett
aus Holz und Metall


Hier der warme, hölzerne Klang des Balafons, hergestellt aus einem besonderen afrikanischen Holz und Kalebassen, die als Resonanzkörper verarbeitet werden. Das Instrument prägt seit Generationen die Musik Westafrikas, und dank international bekannten Musikern wie Youssou N'Dour, Salif Keita, Mory Kante und Manu Dibango fand es auch Eingang in die so genannte "Weltmusik".

Im Unterschied dazu: das Vibraphon mit seinem ungleich kühleren, unwirklichen Klang aus Metall, und dennoch spielerisch leicht, bisweilen sphärisch - ein wichtiges Instrument im Jazz, zumal es sich vorzüglich für die Improvisation eignet.

Lansiné Kouyaté aus Mali ist Virtuose des Balafons. Er begleitete über mehrere Jahre die Tourneen von Salif Keita und hat damit selbst großen Anteil an der Verbreitung des Balafons. Der Franzose David Neerman ist ein Experimental-Musiker par excellence, er ist im Jazz ebenso zuhause wie im Rock, wobei sein besonderes Interesse jeweils der Vorsilbe "Post" zu gelten scheint: Post-Jazz, aber auch Post-Rock.

Auf "Kangaba", benannt nach dem Heimatort Kouyatés, finden die beiden Künstler mit ihren Instrumenten zusammen. Begleitet von Ira Coleman (Bass) und Laurent Robin (Drums) entsteht im Wechselspiel von Holz und Metall ein Sound, der mal African Beat, mal Free Jazz, mal Postrock ist, hypnotisch und psychedelisch wie in "Bamanan Don", oder zart und minimalistisch ("Tiziri"). Andere Titel wie "Touma", dem einzigen Stück mit Gesang (Mamani Keita) geben sich überraschend traditionell und rhythmisch und stehen damit in scheinbarem Gegensatz zum gleichermaßen hitzigen wie coolen Dub-Sound des Schlussstücks "Kanga Dub". In den berührendsten Momenten des Albums begegnen sich die Akteure jedoch einfach nur im Duett zwischen Holz und Metall: "Le destin II".

Häufig genug werden afrikanische Instrumente in der westlichen Musik nur als vermeintlich exotische Farbtupfer eingesetzt. Hier jedoch erleben wir beispielhaft ein Modell der Gleichberechtigung der Kulturen - und siehe da: das energetische Ergebnis ist zu beiderseitigem Nutzen: Ein inspirierender Sound.

 

© Michael Frost, 09.04.2009


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