Während die Politiker noch über Lissabonner Verträgen brüten und sich auf der Suche nach ihrem Führungspersonal ineinander verhaken, bis schließlich der kleinste gemeinsame Nenner gefunden wird, marschiert die europäische Kulturszene munter voran - als gäbe es weder Konflikte noch Grenzen, geschweige denn persönliche oder nationale Eitelkeiten.
"Ompa til du dør!", postulierten die norwegischen Folk-Punker Kaizers Orkestra einst - "Humppa! bis du umfällst". In der Übersetzung des bulgarischen Architekten (!) Kottarashky heißt das "Opa hey!", klingt deutlich balkanesquer, führt jedoch zum selben Ergebnis.
"Opa hey!" ist das Debütalbum des Soundtüftlers, auf dem er den Sound des Balkan mit internationaler Avantgarde vermischt. Seine Samples stammen u.a. von der rumänischen Gypsy-Brass-Band Fanfare Ciocarlia und der ungarischen Roma-Sängerin Mitsou. Die trance-artigen Bestandteile des Roma-Pop in all seiner leidenschaftlichen Hingabe mixt er mit Elementen aus der Drums&Bass-Szene, afrikanischen Percussions, Hiphop, Polka, Dub und Jazz: Kottarashky wirbelt den Dancefloor mächtig auf.
Videolink: Kottarahsky "Opa hey" / youtube
Akkordeon, Hirtenflöte und Klarinette werden als Loops in das elektronische Soundkonzept eingebunden und entwickeln in der ständigen Wiederholung des gleichen Musters schließlich eine rasante und tranceartige Atmosphäre, die übergangslos von Song von Song wechselt und so einen ebenso temporeichen wie elektrisierenden Spannungsbogen aufbaut, der durch das ganze Album trägt.
"Opa hey!" hat das Zeug zum Schlachtruf einer bislang unentdeckten Szene am östlichen Rande Europas, die sich augenscheinlich mit fester Entschlossenheit Richtung Zentrum aufgemacht hat - und in ihrer kreativen Vernetzung schon deutlich weiter gekommen ist als Präsidenten und Minister.