Die
"Kooks", vier zwanzigjährige Rotznasen, beschreiben
auf frisch, frech, frivole Art die Irrungen und Wirrungen des Teenagerdaseins.
Und treffen den Nerv einer ganzer Generation. Nicht nur in England,
sondern auch hierzulande.
Die "Visions" kürte ihren Einstand "Inside In/Inside
Out" kurzerhand zum Album des Monats und die Veranstalter vom
Southside-Festival fackelten nicht lange, als es darum ging die
Newcomer für ihr dreitägiges Freiluftspektakel (23. bis
25. Juni) zu verpflichten.
Was die Band aus dem Gros der Brit-Pop-Bands wohltuend hervorhebt,
ist diese fröhliche Unbekümmertheit und Respektlosigkeit,
die sowohl textlich als auch musikalisch ihren Niederschlag findet.
Der eine oder andere mag sie schon erlebt haben, die Schlafzimmerkatastrophe,
die sich beim allerersten Mal ereignet hat, wenn "Eddie's Gun",
so die "Kooks" in ihrem gleichnamigen Song, nicht so will
wie Eddie, und der liebe Eddie am liebsten im Boden versunken wäre
Musik, bei der man in seinen eigenen Jugenderinnerungen schwelgen
kann.
Bei dem vielfältigen Stilmix fühlt man sich unweigerlich
an "The Coral" erinnert. Die Jungs schöpfen aus der
Melodiefreudigkeit des Pop, dem rassigen Groove des Reggae und der
Unangepasstheit schrägen Undergroundrocks. Da wird in fast
jedem Song ein neues stilistisches Kapitel aufgeschlagen - zur Freude
des Zuhörers, der sich in einem Wechselbad der Gefühle
aalen kann.
Die vier Jungs sind der beste Beweis, dass auch außerhalb
der großen Metropolen Englands, wie London oder Manchester,
die Popmusik blüht und gedeiht. Das Quartett stammt aus dem
beschaulichen Seebad Brighton, das einst den Schauplatz für
den "Who"-Film Quadrophenia ablieferte und konnte für
ihr erstes Album, einen Meister seines Fachs als Produzenten gewinnen:
Tony Hoffer. Er saß schon für Beck und Air an den Reglern.
"Das Ergebnis ist ein triumphales erstes Album", schwärmt
die Plattenfirma und so manches Fachmagazin. Das ganze sollte man
etwas differenzierter sehen: Zweifelsohne ist das Debüt der
Neulinge nicht von schlechten Eltern. Es fesselt nicht ein ganzes
Album lang, beschert uns hie und da eben auch nur unterhaltsame
Musik, wie man sie von tausend anderen Bands her kennt. Aber, und
das ist der große Unterschied zu letzt genannten, spürt
man bei den "Kooks", das Potential, das in ihnen steckt.
Bester Beweis ist der Song "Got No Love", bei der die
Akteure ihre Instrumente zurücknehmen und stattdessen der glockenhellen
Stimme von Sänger Luke Pritchard Raum zur Entfaltung bieten.
Davon kann man sich auch bei mehreren Open Airs überzeugen:
23. Juni Southside Festival Neuhausen ob Eck; 14. Juli Melt Festival
Graefenhainichen und 5. Juli Haldern Open Air Haldern.