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Schmerzhafte
Teenagererlebnisse
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Die "Kooks", vier zwanzigjährige Rotznasen, beschreiben auf frisch, frech, frivole Art die Irrungen und Wirrungen des Teenagerdaseins. Und treffen den Nerv einer ganzer Generation. Nicht nur in England, sondern auch hierzulande.

Die "Visions" kürte ihren Einstand "Inside In/Inside Out" kurzerhand zum Album des Monats und die Veranstalter vom Southside-Festival fackelten nicht lange, als es darum ging die Newcomer für ihr dreitägiges Freiluftspektakel (23. bis 25. Juni) zu verpflichten.

Was die Band aus dem Gros der Brit-Pop-Bands wohltuend hervorhebt, ist diese fröhliche Unbekümmertheit und Respektlosigkeit, die sowohl textlich als auch musikalisch ihren Niederschlag findet. Der eine oder andere mag sie schon erlebt haben, die Schlafzimmerkatastrophe, die sich beim allerersten Mal ereignet hat, wenn "Eddie's Gun", so die "Kooks" in ihrem gleichnamigen Song, nicht so will wie Eddie, und der liebe Eddie am liebsten im Boden versunken wäre… Musik, bei der man in seinen eigenen Jugenderinnerungen schwelgen kann.

Bei dem vielfältigen Stilmix fühlt man sich unweigerlich an "The Coral" erinnert. Die Jungs schöpfen aus der Melodiefreudigkeit des Pop, dem rassigen Groove des Reggae und der Unangepasstheit schrägen Undergroundrocks. Da wird in fast jedem Song ein neues stilistisches Kapitel aufgeschlagen - zur Freude des Zuhörers, der sich in einem Wechselbad der Gefühle aalen kann.

Die vier Jungs sind der beste Beweis, dass auch außerhalb der großen Metropolen Englands, wie London oder Manchester, die Popmusik blüht und gedeiht. Das Quartett stammt aus dem beschaulichen Seebad Brighton, das einst den Schauplatz für den "Who"-Film Quadrophenia ablieferte und konnte für ihr erstes Album, einen Meister seines Fachs als Produzenten gewinnen: Tony Hoffer. Er saß schon für Beck und Air an den Reglern.

"Das Ergebnis ist ein triumphales erstes Album", schwärmt die Plattenfirma und so manches Fachmagazin. Das ganze sollte man etwas differenzierter sehen: Zweifelsohne ist das Debüt der Neulinge nicht von schlechten Eltern. Es fesselt nicht ein ganzes Album lang, beschert uns hie und da eben auch nur unterhaltsame Musik, wie man sie von tausend anderen Bands her kennt. Aber, und das ist der große Unterschied zu letzt genannten, spürt man bei den "Kooks", das Potential, das in ihnen steckt. Bester Beweis ist der Song "Got No Love", bei der die Akteure ihre Instrumente zurücknehmen und stattdessen der glockenhellen Stimme von Sänger Luke Pritchard Raum zur Entfaltung bieten.

Davon kann man sich auch bei mehreren Open Airs überzeugen: 23. Juni Southside Festival Neuhausen ob Eck; 14. Juli Melt Festival Graefenhainichen und 5. Juli Haldern Open Air Haldern.


"The Kooks: Inside in / Inside out"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Mai 2006


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