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Schwächelnder
Schöngeist

Gast-Beitrag von Stephan Stöckel

 

Aus jugendlicher Unbekümmertheit und Schöpferkraft zimmerten die „Kooks“ vor zwei Jahren ihr Meisterwerk „Inside In/Inside Out“, das bei Fans und Kritikerzunft ein euphorisches Frohlocken auslöste. Und sich weltweit über eine Million Mal verkaufte.

Inzwischen hat sich einiges bei der Gruppe getan. Zunächst einmal waren die Musiker fleißig und spielten in den „Konk“-Studios der Kinks in London ihr neues Album ein, das man kurzerhand (wie einfallsreich!) nach dem Studio benannte.

Das Personalkarussell drehte sich ebenfalls: Kurz nach Abschluss der Studioarbeiten kehrte Bassist Max Rafferty der Band den Rücken. Seinen Job übernimmt derzeit kommissarisch Dan Logan von der Gruppe „Cat The Dog“.

Zu allem Überdruss machte der hohe Erwartungsdruck Sänger Luke Pritchard zu schaffen, der in mehreren Interviews den Journalisten sein Herz ausschüttete. Das hört man der neuen Scheibe ein bisschen an.
Der Enthusiasmus über die Band aus Brighton weicht einer gewissen Nüchternheit, je länger und intensiver man sich das neue Werk anhört und es mit dem Vorgänger vergleicht. Mit Blick auf die „Kaiser Chiefs“, die eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben, könnte man sagen: Der „Ruby“-Effekt ist eingetreten!

Die Ecken und Kanten wurden abgeschliffen, der stilistische Radius etwas eingeengt und dafür der Kommerzfaktor potenziert. „Always Where I Need To Be“ oder „Do You Wanna?“ sind geradlinige Rocksongs, die sich sofort in das Ohr einnisten, denen es aber an Atmosphäre und dem gewissen Etwas mangelt.

Die Akteure zeigen aber auch, dass sie es besser können: Sobald ein Stück von Gefühlsschwankungen und komplexeren Akkordfolgen lebt, wird es für den Zuhörer spannend. „Gap“, „Stormy Weather“ oder „Sway“ sind aus diesem Holz geschnitzt.

Trennungsschmerz pur spürt man in der famosen Ballade „One Last Time“. Nicht zu vergessen das ungezwungene, erstklassige Unplugged-Finale („Tick Of Time“/“All Over Town“). „The Kooks“ haben ihr Handwerk noch lange nicht verlernt, nur in Punkto Schöngeistigkeit schwächeln sie etwas. Stephan Stöckel.


"The Kooks: Konk"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, März 2008


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