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Nicht düster, aber
melancholisch
Gastkritik von Thomas Höhl


Die erfolgreiche Zeit mit Hits wie Wouldn´t it be good ist vorbei. Gigi D`Agostini coverte The Riddle und begründete es damit, dass man sich doch mal wieder an Nik Kershaw erinnern solle. Doch wer weiß denn noch, dass es zu The Riddle ein Original aus den 80ern gibt.

Nach erfolglosen Versuchen, den Hits weitere folgen zu lassen, hat Nik Kershaw seinen Stil geändert und mit dem vorletzten Album "15 minutes" eine CD präsentiert, die sehr viel persönlicher, ruhiger und nachdenklicher wirkt. Nun ließ er "To be frank" folgen und bleibt dieser neuen Richtung treu.

Zweifel daran bekommt man lediglich zu Beginn, denn so bald man die Play-Taste des CD-Players drückt, wird man von Samba-Rhytmen und einem flotten, fröhlichen Lied erschlagen. "Wounded" heißt es und hat irgendwie etwas, allerdings ist es völlig anders, als alles andere, was Nik Kershaw auf dieser und dem Vorgängeralbum gemacht hat. Umso beruhigter kann man sein, wenn man zum zweiten Lied kommt. Der Titel "Get up" klingt nach bester "Auf jetzt"-Motivation à la Dale Carnegie, doch mit Nik Kershaws weinender Stimme bekommt das Lied eine traurigere Stimmung und man ist wieder da, wo man sich bei Nik Kershaw mittlerweile auch vermuten darf.

"Die laughing" erzählt zunächst von einem Menschen, der überflüssig zu sein scheint. Dann folgt der Refrain und so richtig schlau wird man daraus nicht. "He don´t like sunshine, he don´t like icecream, he don´t like sundays and he don´t like dancing" heißt es da und wäre nicht gerade diese Melodie so schön und einprägsam, würde man sich wohl nicht allzu viel dabei denken.

Doch nachdem wieder über die Nutzlosigkeit dieses Menschen erzählt wird, folgt erneut das "He don´t...". Doch am Ende heißt es diesmal "He don´t like your face". Was immer Kershaw einem damit sagen will, es ist das schönste Lied dieser CD. Während die Texte auf "15 minutes" klar waren, Botschaften wie "I call it simple, you can call it sad" als Beschreibung des eigenen Gemütszustands gut zu verstehen waren, versteckt Kershaw die Aussagen auf "To be frank".

"How sad" ist eine dieser gewohnten Erzählungen, die leicht zu verstehen sind. Zunächst wird über die Entstehung und Fortsetzung einer glücklichen Beziehung berichtet. Von einem Ende ist nicht die Rede, doch der Refrain beschreibt das Mitleid, dass man mit den Personen dieser Beziehung hat. To be frank ist kein düsteres Werk, auch wenn es vor Melancholie nur so trieft. Es passt vielleicht eher zu einem Sonnentag, an dem man dennoch lieber schwermütig als fröhlich sein möchte.

 

"Nik Kershaw : To be frank" ist eine Gast-Kritik
von Thomas Höhl / April 2002

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