Für Noel Gallagher von „Oasis“ stehen sie in einer Reihe mit den legendären „Primal Scream“, die mit ihrer CD „Screamadelica“ einen Meilenstein des Electro-Rock schufen. Die Rede ist von der Band „Kasabian“ aus dem mittelenglischen Leicester, die auf ihrem dritten Album, das den ellenlangen Titel „The West Ryder Pauper Lunatic Asylum“ trägt, an der Zukunft der britischen Rockmusik gehörig mitbauen.
Auf ihrem neuen Opus zeigen sich Sänger Tom Meighan, Bassist Chris Edwards, Gitarrist Sergio Pizzorno und Schlagzeuger Ian Matthews ganz von ihrer ambitionierten Seite. Es trägt die Handschrift von Meisterproduzent „Dan The Automator“, der schon den „Gorillaz“ zu Weltruhm verhalf.
Schwere Electrobeats und locker-leichte Dancegrooves aus der Disco-Abteilung treffen auf die guten alten Beatriffs der 60er Jahre, verzerrte Gitarrenbreitseiten aus der Undergroundabteilung und schweres Punkgeschütz. Abgesehen von der jazzigen Orgelnummer „Swarfiga“, die abrupt endet, als es spannend wird, liefern die Musiker hochkarätige Songs ab, die eine stilistisch erstaunliche Bandbreite abdecken.
„The Underdog“ ist ein grooviger Britpopohrwurm, den viele Fernsehzuschauer aus der Werbung kennen dürften, der Disco-Stampfer „Where Did All The Love Go?“ ist ebenso wie der quirlige Garagenbeat des Stückes „Fast Fuse“ eine einzige Aufforderung zum Tanzen.
Hypnotisch und geheimnisvoll kommen uns „Kasabian“ bei den Stücken „West Ryder Silver Bullet“ und „Secret Alphabets“, die eine einzige Ode an orientalisch-psychedelische Soundmuster längst vergangener Tage sind (Lee Hazlewood, Nancy Sinatra und Led Zeppelin lassen grüßen!).
Dazwischen schieben die Musiker auch noch einen der bislang abgefahrensten und düstersten „Kasabian“-Titel, der bislang geschrieben wurde und seinen Namen alle Ehre macht: „Vlad The Impaler“, eine rüde Mischung aus den „Beastie Boys“ und „The Clash“. „Kasabian“ haben kreatives Blut geleckt und das Ergebnis klingt alles andere als blutleer. Das Album ist erschienen bei Sony Music.
"Kasabian: The West Ryder Pauper Lunatic Asylum" (Sony Music)
ist ein Gastbeitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, August 2009