Da sind sie wieder: Die 'Glorreichen Acht' aus Mendoza, die in den vergangenen Jahren abräumten wie keine andere argentinische Band, sowohl zuhause als auch in Europa, wo sie nicht während ihrer eigenen Tourneen begeisterten, sondern auch als Act zahlreicher Festivals.
Im Unterschied zu den meisten Tourneen, die überwiegend in der kälteren Jahreszeit stattfinden, kommen Karamelo Santo besonders gern im Sommer nach Europa. Diese Jahreszeit passt am besten zu ihrer Musik und hat zudem den entscheidenden Vorteil, dass sie damit den Winter in ihrer Heimat umgehen können. So gesehen, ist für Karamelo Santo das ganze Jahr Sommer, und das wiederum ist dann auch schon die perfekte Beschreibung für ihr neues Album "Antena Pachamama".
Von einer Band wie dieser würde wohl niemand dramatische Stilwechsel erwarten. Und so machen die Argentinier, was sie eben am besten können: Ska, Punkrock, Latin, Reggae und Cumbia, einem ursprünglich von afrikanischen Sklaven nach Südamerika gebrachten Tanzrhythmus, aber auch brasilianischen Tropicalia-Sound ("Han matado un niño"). Dazwischen packen sie jedoch auch immer wieder traditionelle Folkloresounds wie in "La culebra del amor", mit denen sie ihre Herkunft unterstreichen. Coversongs wie etwa Bob Marleys "So much trouble in the world", von Karamelo Santo auf Spanisch gesungen, markieren dann das andere Ende ihrer Spannbreite: Musik, die in einer Region mit so großen sozialen Gegensätzen entsteht, kann niemals unpolitisch sein.
Und so versteht sich auch "Antena Pachamama" als Statement gegen Ungleichheit und Ausbeutung, aber auch gegen Dogmatismus jeder Art: "I am a bastard man // I am a lucky man", lautet das Credo der Band in "Noche de putas", und auch dieser Satz passt als Entsprechung zum musikalischen bastardismo, den der Sound von Karamelo Santo zelebriert - in diesem Sommer auch übrigens wieder in Europa.
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Michael Frost, 22.06.08
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