James
Kakande ist ein Autodidakt. Er spielt Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug
und Trompete. Hätte er genügend Hände, er könnte
seine Begleitband ersetzen. Die Energie dafür hätte er, und
das Durchhaltevermögen wohl auch. Kakande kommt ursprünglich
aus Manchester, begann seine Karriere aber als Straßenmusiker
in Paris, bevor es ihn nach Hannover in das Studio von Musikproduzent
Mousse T. verschlug.
Nun
ist bereits sein zweites Album fertig: "Little red bag"
heißt es, und sein Hitpotenzial ist unverkennbar. Kakande ist
ein großartiger Songwriter mit Charme, Esprit, Temperamt - wie
auch immer man es nennen will - vor dieser Anziehungskraft ist kein
Entkommen. Sein Musikstil zwischen Reggae, Jazz, Soul und Pop ist
bestechend, sein Tempo waghalsig, seine Präsenz überwältigend,
das Ergebnis mitreißend, und Kakande eine große Entdeckung.
Manchem
wird sein Stil vielleicht schon etwas zu mitreißend, zu eingängig
vorkommen, doch solchen Bedenkenträgern kann Kakande getrost
Lieder wie "Sing a song about me" vorhalten, aus dem die
harte Schule der Straßenmusik klingt. Mit einfachsten Elementen
(Gesang und Akustikgitarre) läuft Kakandes Stimme zu Höchstform
auf, frech und soulig klingt sie, ohne technische Spielereien und
Tricks.
Für
seinen Sound benötigt Kakande offenkundig nicht viel: "Just
my guitar and my little red bag" seien sein Gepäck, sagt
er, und dabei bleibt es hoffentlich auch in Zukunft, denn nichts würde
diesen Sound mehr verfälschen als aufgeblasene Studiotechnik
oder die Reduktion auf das Attribut "Sommerhit", mit der
die Single-Vorabauskopplung "You you you" angekündigt
wurde. Zwar verfügt der Song tatsächlich über genau
dessen Attribute, doch tatsächlich steckt in Kakande und seiner
kleinen roten Tasche noch viel mehr.
©
Michael Frost, 09.09.2005