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Blumige Sounds


Leo Sidran ist in der Jazzszene kein Unbekannter. Der Multi-Instrumentalist hat bereits einige Alben veröffentlicht und für andere als Produzent fungiert. Gemeinsam mit der jungen Sängerin Joy Dragland versucht er sich jetzt allerdings erstmals als Duo, wobei er sich überraschend weit im Hintergrund hält, nennt ihn der Bandname doch schlicht und anonym "the boy" - und das, obwohl er die die Hälfte der Lieder schrieb und das gesamte Album praktisch im Alleingang produzierte, arrangierte und mixte.

Joy Dragland allerdings schrieb die andere Hälfte der Songs für das erste gemeinsame Album "Paradise". Und sie drückt der Band mit sanftweicher und doch souveräner selbstbewusster Stimme ihren Stempel auf.

Die blumigen Farben des Albumcovers geben bereits Aufschluss über die entspannte Natürlichkeit, mit der sich Joy and the boy ihrer Lieblingsmusik widmen: Softer Funk, etwas Soul, Folkelemente, hauptsächlich aber Easy-Listening orientierter Pop sind die Zutaten ihres luftig-leichten und verträumten Sounds, mit dem sie einen Vorgeschmack auf den nahenden Frühling bieten.

Joy und Leo erzählen, dass sie anfangs "nur so zum Spaß" ins Studio gegangen seien: "Wir wollten einfach mal schauen, was so passiert." Sie nahmen Leos Komposition "Quicker than light" auf und waren von dem Ergebnis so angetan, dass sie schließlich zehn weitere Titel aufnahmen, darunter mit "Let's get on it" auch eine Cover-Version des Originals von Marvin Gaye.

Vielleicht ist es die unbekümmerte Spontaneität der beiden, die den Reiz des Albums ausmacht. Ganz sicher aber sind es die überzeugenden Arrangements, die eingängigen Melodien und die unverfälschte Stimme von Joy Dragland, die "Paradise" zu einem stimmigen und gefühlvollen Pop-Album werden lassen.

Michael Frost, 16. Februar 2002

 

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