Suchen nach:
In Partnerschaft mit Amazon.de

Jamiroquai schauen
zurück, nach vorne
Gastkritik von Lukas Sadowski


In der Popmusik von heute sind vergangene Trends wieder so allgegenwärtig, dass selbst die Protagonisten schon mal durcheinander kommen. Jay Kay, Sänger und Songwriter der Londoner Band Jamiroquai, sagte neulich in einem Interview, in den 70ern, der Blütezeit des Funk mit Bootsy Collins und Parliament, da hätten sie es schon bunt getrieben. Jay Kay ist Jahrgang 70. Dass das Referenz-Geschäft nicht nur einträglich, sondern auch sinnvoll für die Entwicklung der Band sein kann, zeigen Jamiroquai mit ihrem fünften Album "A Funk Odyssey" (Soho Square/Sony Music).

Die Ambition Hit-Singles zu produzieren, merkt man auch dieser CD bei Stücken wie "Little L", "You Give Me Something" oder "Feel So Good" deutlich an. Das klingt aber nicht mehr so bemüht wie mit früheren pseudo-gesellschaftskritischen Hits wie "Virtual Insanity". Ferrarri-Fahrer Jay Kay, der bereits als 23jähriger einen Major-Plattenvertrag über acht Alben abschloß, ist jetzt nach dem Überschreiten der 30 Lenze entspannter.

Ein erneuter Personalwechsel- nach dem Bassisten vor drei Jahren wurde jetzt der Gitarrist ausgetauscht- tat dem gemeinsamen Groove ebenfalls gut. Man hört, dass die Stücke auf "A Funk Odyssey" hochtechnisiert produziert worden sind, aber zu einem guten Teil das Ergebnis von gutgelaunten Jam-Sessions sind. In einem Stück wie "Stop Don't Panic" zeigen die Engländer wieder Stärke, wenn es darum geht, komplizierte und in sich spannungsgeladene und zerrissene Harmonien mit einem durchgehenden Groove zu elektrisieren. Der Griff in die Retro-Kiste bedeutet hier einen Schritt zurück und zwei nach vorne.

"Jamiroquai: A Funk Odyssey" ist eine Gast-Kritik
von Lukas Sadowski / Dezember 2001
Sie erschien bereits vorab bei
www.entertainment-house.de
und in der Süddeutschen Zeitung
Sende auch du uns deine Gastkritik.
Was du dabei beachten solltest, liest du hier !

Tipps zu ähnlichen CDs und Bands: