"Schaffensrausch"
habe ihn befallen, mutmaßte die Münchener Abendzeitung jüngst über Hubert
von Goisern, dessen fulminantes Comeback "Fön" fast noch als Neuerscheinung
in den Regalen der Plattenläden lag, als er im Februar sein nächstes
Album "Trad" nachlegte.
"Trad"
ist jedoch kein direkter Nachfolger. Denn während "Fön" eine Sammlung
ganz unterschiedlicher Einflüsse aus aller Welt war, so kommt "Trad"
allein aus einer Region: dem österreichischen Salzkammergut, von Goiserns
Heimat. Nach traditionellem Liedgut hat er für "Trad" gefahndet, und
die gefundenen Melodien sind für ihn "so etwas wie die Ursubstanz
meines musikalischen Ausdrucks, mein ABC in Noten, eine der Quellen
ohne die es den Strom nicht gäbe".
Die
Lieder sind zum Teil über einhundert Jahre alt. Sorgsam und sensibel
hat er sie neu arrangiert und interpretiert. Dem Liedgut angemessen
kommen fast ausschließlich akustische Instrumente zum Einsatz, die
Zieharmonika natürlich, Gitarren, Blasinstrumente, Klavier, allerlei
"Schlagwerk" und eine Maultrommel.
Ruhige
Balladen und fröhliche Tänze wechseln sich ab, wenn Begebenheiten
aus dem Alltag erzählt werden, aber auch Spaß und Spott gehören dazu:
Vielen der Lieder sitzt der Schalk im Nacken. Hier darf geschmunzelt
statt geschunkelt werden, und erneut lässt Hubert von Goisern es uns
wissen: Im Gegensatz zu dem, was uns der 'Musikantenstadl' Glauben
machen will, spielt hier die wahre, authentische Volksmusik, bei der
man sich tatsächlich vorstellen kann, wie sie in früheren Zeiten
in den Dörfern gesungen wurden und vielleicht noch heute; bei Festen,
der Arbeit und anderen gemeinschaftlichen Anlässen.
Viele
Lieder von "Trad" stellt Hubert von Goisern zurzeit bei seiner aktuellen
und unglaublich erfolgreichen "Fön"-Tour vor. Selbst in Norddeutschland
sind seine Konzerte restlos ausverkauft - und Zusatzkonzerte sind
für all die, die keine Karten mehr bekamen oder solche, die sich doppelt
begeistern lassen wollen, schon geplant.
MF
/ 21.04.2001