"Wenn
jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen", lautet
ein altbekanntes Sprichwort. Auch Garish, die etwas anderen Austro-Popper
mit dem intelektuell-avantgardistischen Charme haben etwas zu erzählen,
denn sie schicken ihren "Absender auf Achse".
Was
auf den ersten Blick wie eine pseudointellektuelle Verkaufsveranstaltung
klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Kulturreise zwischen
spritzigem Indiepop und romantischem Neoklassizismus.
Kein
aufbrausender Gewittersturm aus E-Gitarren und lauten Rhythmen verhagelt
uns diesmal die trüben Herbsttage und die sonnigen Aufheiterungen
- denn "Garish" sind introvertierter und intimer geworden,
entführen uns zu klareren Strukturen, die aber immer noch verschlungener
sind als alle Pfade des Mainstreams zusammen.
Was
"Garish" darüber hinaus noch so sympathisch macht ist
die opulente Ornamentik aus Blechbläsern, Streichern, Akkordeon
und einem Kinderchor, die fragile, weiche Stimme von Sänger Thomas
Jarmer, die kryptische, lyrisch-bildhafte Sprache, die uns verwirrt
und anregt zugleich, die von Sehnsüchten, Gedanken und Hoffnungen
handelt.
Staunend
entdeckt man als Zuhörer immer Neues, das einen bewegt, fühlt
sich dabei erinnert an den Dichter und Denker Goethe, der einst fabulierte:
"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen."
"Garish:
Absender auf Achse"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, März 2004
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