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Zum gegenseitigen Nutzen


Celso Fonseca kann für sich in Anspruch nehmen, die Bossanova erneuert zu haben, ohne ihre Ursprünge aufzugeben oder zu verraten. Seit er 1986 sein erstes Album veröffentlichte, ist ihm der Erfolg treu geblieben: Dreimal war er für den Latin Grammy nominiert, er wurde ebenso zum Montreux Jazz Festival wie in die renommierte BBC-Show "Later with Jools Holland" eingeladen.

Damit ist bereits deutlich, dass Fonseca im Grenzbereich zwischen Jazz und Pop ebenso zuhause ist wie in der Tradition der brasilianischen Musik. Doch wenn er, wie jetzt auf "Feriado", seinem aktuellen Album, eigene Kompositionen mit Cover-Versionen von Klassikern wie "Aguas de marco" mischt, dann wird dabei auch sein Anspruch deutlich, diesen Evergreens einen zeitgemäßen Anstrich zu verleihen.

Und so mischt er, ganz behutsam, leise elektronische Klänge in seinen Sound, wie es auch seine Kollegin Bebel Gilberto macht. Die entspannte Atmosphäre der Bossanova erscheint ihm wie gemacht für Downbeat- und Lounge-Sounds. Dennoch würde er nie soweit gehen, den ursprünglichen Charakter der Bossanova aufzugeben. Im Gegenteil: Er nimmt ihn als Grundlage, um andere Sounds darin aufgehen zu lassen, und so gelingen ihm immer wieder auch überraschende Coverfassungen.

Auf "Rive Gauche Rio" etwa war es ein Titel des Songwriters Damien Rice, den er zu einem Bossanova-Song verarbeitete ("Delicate"), und auf "Feriado" widmet Fonseca sich einem Stück des gefeierten Jazzpop-Sängers Jamie Cullum "Next year, baby".

Fonseca zeigt damit wie selbstverständlich, dass Anleihen aus der so genannten "Weltmusik" im Pop keine Einbahnstraße sein müssen - es geht auch umgekehrt, und immer zum gegenseitigen Nutzen.

© Michael Frost, 24.07.2008

 


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