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Viel besser eigenständig


Auf der Songwriter-Compilation "Tales from my pocket" des Luxemburger "Pocket Heaven"-Labels gehörte Giovanni Ferrario zu den interessantesten Entdeckungen. "The story of your life" eröffnet nun auch sein Solo-Debüt "Headquarter Delirium", und endlich einmal gibt es wieder Anlass, über Musik aus Italien zu sprechen - auch wenn sie gar nicht danach klingt.

Giovanni Ferrario singt Englisch, und seine Musik ist international, im Grenzbereich zwischen Songwriter-Pop und Independent-Rock, sehr melodisch, aber gleichzeitig druckvoll und temporeich. Im Zusammenspiel zwischen dem typischen Rock-Equipment aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, aber auch anderen Instrumenten, darunter Bläser, Geige, Bontempi-Orgel und Percussions gelingen ihm dabei immer wieder vielseitige Nuancen, so beispielsweise in "War's over", das mit seinem betont larmoyanten Timbre an Davie Bowie-Songs erinnert.

Das Titelstück rückt Ferrario wiederum in die Nähe sphärischen Electropops, eine weitere spannungsreiche Wendung seines Albums, mit dem er ungewöhnliche Vielseitigkeit unter Beweis stellt.

Tatsächlich ist Giovanni Ferrario alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Zwischen 1997 und 2003 war er Teil der italienischen Band "Micevice", zudem gehörte er als Gitarrist zu den Tourbands verschiedener Indie-Acts. Vorläufiger Höhepunkt: Anfang des Jahres nahm er an Aufnahmesessions für das neue P.J. Harvey-Album teil.

Ihn deshalb bereits als "P.J. Harvey-Gitarristen" zu bezeichnen, ist allerdings wohl übertrieben, und andererseits weiß Ferrario viel besser in der Rolle als eigenständiger Künstler zu gefallen - mit soliden, konsequent durchdachten und stimmig arrangierten Songs.

© Michael Frost, 24.02.2008

 


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