Als
das walisische Trio "Feeder" vor zehn Jahren die CD "Polyethene"
mit durchschnittlichem Grunge- und Alternative-Rock-Songs auf den
Markt brachte, hätte ich mir nie träumen lassen, dass daraus
einmal eine edle Popformation werden würde.
Doch
spätestens seit ihrem famosen Album "Yesterday Went Too
Soon" wurde deutlich, welches Potential in der Band steckt. Obgleich
für Schlagzeuger Jon Lee der Titelsong traurige Wahrheit werden
sollte - er beging vor drei Jahren Selbstmord -, hat sich die Band
von diesem Schicksalsschlag prächtig erholt.
Mit
Ex-"Skunk Anansie"-Drummer Mark Richardson fand man den
Mann, der sich mit seinem Schlagzeugstil harmonisch in das Gesamtkonzept
einfügt. Einen solchen Mann brauchen sie auch, denn "Feeder"
schwelgen geradezu besessen in opulenten Soundgemälden zwischen
fragilen Balladen und euphorischen Stadionhymnen.
Sänger
und Gitarrist Grant Nicholas lässt vor dem geistigen Auge des
Zuhörers Geschichten lebendig werden, die ihn emotional bewegen:
von zerrissenen Seelen, die Halt bei ihrem Partner suchen ("Feeling
A Moment") oder von Gram gepeinigten Menschen, die nach dem Strohhalm
des Lebens greifen ("Pain On Pain").
Mal
in sich gekehrt, mal mit einem expressiven Sendungsbewusstsein ausgestattet,
haucht der Frontmann jedem einzelnen Stück Leben ein. "Feeder"-Songs
sind pulsierend, packend, ergreifend - wie die famose, mit sanfter
Eindringlichkeit vorgetragene Ballade "Dove Grey Sands",
mit der der Reigen an erstklassigen Songs endet.
Wie
heißt es doch so schön im Volksmund: Was länge währt,
wird endlich gut.
"Feeder:
Pushing the senses Echo 113.0060.033"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Februar 2005
Was du wissen solltest, wenn du uns auch eine Gast-Kritik senden willst,
erfährst du hier.