„Silent Cry - stiller Schrei“ heißt das neue Album der britischen Gruppe „Feeder“. Ein Titel, der in die Irre führt. Denn wer meint, die Formation würde noch immer in melancholischen Popepen ihrem 1992 viel zu früh aus dem Leben geschiedenen ehemaligen Drummer „Jon Lee“ gedenken, der wird sich beim Zuhören verwundert die Augen reiben.
Mit ihrem neuen Opus beweisen die drei Musiker, dass sie das Rocken noch lange nicht verlernt haben. Das ganze Album lebt von krachigen, dynamischen Energieeinschüben („Miss You“/“Into The Blue“), die immer wieder von prickelnden Popsongs („Tracing Lines“) und ergreifenden Rockballaden („Heads Held High“) aufgelockert werden. Sänger und Gitarrist Grant Lee sowie Bassist Taka Hirose und Schlagzeuger Mark Richardson lassen Gefühle wie Ungeduld und Verdrießlichkeit derart gepflegt und atmosphärisch vom Stapel, dass das Zuhörern eine wahre Freude bereitet. Hier wird nicht mit der Brechstange drauf los, sonder mit Köpfchen gerockt.
In dem Song „Who’s The Enemy“ baut das Trio zwischen orchestral untermaltem Rock eine (man höre und staune!) Metalbrücke und im Schlusssong „Sonorous“ treiben die Musiker das Spiel zwischen Laut und Leise auf die Spitze. An Meisterwerke aus dem Hause „Feeder“ wie „Yesterday Went To Soon“ (1999) oder „Pushing The Senses“ (2005) reicht das neue Album nicht heran, aber wer auf anspruchsvolle Rock- und Popmusik jenseits von kitschigen, vorhersehbaren Mainstreamklängen steht, der kann „Silent Cry“ ohne Bedenken sein Ohr leihen.
"Feeder:
Silent Cry"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, August 2008