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"Nu Folk" auf Portugiesisch


Als Musiknation hat Portugals Name seit vielen Jahren einen guten Klang. Neben der Jazz-Sängerin Maria Joao sind es dabei überwiegend Gruppen wie Madredeus und Interpretinnen wie Mariza, Mísia und Ana Moura, die als Erneuerer von Fado und Folklore nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch international beachtliche Erfolge feiern konnte. Ihre musikalischen Wurzeln unterscheiden sich von denen des experimentierfreudigen Quartetts Dazkarieh zunächst nicht, und doch, so warnt/entwarnt (je nach Geschmack) die PR-Agentur von Dazkarieh: "Hier werden Sie vergeblich nach Fado suchen!"

Tatsächlich beginnt das erste Album der Doppel-CD "Hemisférios" mit E-Gitarren und Schlagzeug, bevor der nervös pulsierende Gesang Joana Negraos einsetzt und dem Opener "Caminhos turvos" eine fast psychedelisch anmutende Grundstimmung gibt, die sich auch in den folgenden Songs fortsetzt.

Videolink: Dazkarieh "Caminhos turvos" / youtube
 

"Hemisférios" folgt dem Modell der beiden Gehirnhälften. Die erste CD ist folglich "Esquerdo" (links) betitelt, "Direito" (rechts) die zweite. Auf den Sound hat das Konzept allerdings keinen Einfluss: "Esquerdo" enthält eigene Kompositionen, "Direito" adaptiert traditionelle Stücke. Oft wähnt man sich während des Hörens gar nicht mehr in Portugal, sondern eher in keltischer Umgebung: Von Dazkarieh zieht sich ein Band über Asturien (dort ist der spanische Dudelsack-Spieler Hevia beheimatet) bis zum bretonischen Folk von Bands wie Tri Yann und von dort über den Kanal bis zum traditionellen Celtic Folk.

Der Grund für die Spannweite der "Hemisférios" heißt Gaitas-de-foles und ist die portugiesische Variante der Bagpipes. Hinzu kommen die Cavaquinho (eine Art Ukulele), Bouzouki, Mandoline, Percussion, Schlagzeug und die schwedische Schlüsselgeige (nyckelharpa). Gemeinsam mit der Stimme von Joana Negrao entwickelt das Quartett so einen Sound, der vielerlei Wurzeln hat - und daher international verständlich ist.

Das gilt selbst für die traditionellen Songs des zweiten Teils des Albums, die aus verschiedenen portugiesischen Provinzen, Madeira und den Azoren stammen. Mit Fado hat das tatsächlich nichts mehr zu tun, und so kann Portugal auch für Musikfans interessant werden, denen die sehnsüchtigen Balladen aus Lissabon noch zu melodramatisch sind. Darauf deuten auch die Erfolge zahlloser Auftritte von Dazkarieh auf internationalen Festivals hin.

Zurzeit stellt die Gruppe ihr Doppelalbum in Deutschland und Österreich live vor:

15.05. Berlin, Maschinenhaus
16.05. Bugewitz, Kulturverein Weitblick
17.05. Leipzig, NaTo
19.05. Kassel, Schlachthof
20.05. Regensburg, Alte Mälzerei
21.05. Wien, Sargfabrik
22.05. Konstanz, K9
16.08. Dortmund, Micro!Festival
12.09. Selb, Festival Mediaval
13.11. Hamburg, Heidbarghof
19.11. Kaiserslautern, Kammgarn
20.11. Nürnberg, Villa Leon

© Michael Frost, 15.05.2009


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