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Bouzouki und
Breakbeats


Was den Portugiesen der Fado, den Andalusiern der Flamenco, den Kapverdianern die Mornas und den Franzosen das Chanson, das ist für die Griechen der Rembetiko. Als Liedform soll er im 18. Jahrhundert als Gemisch aus verschiedenen Traditionen Griechenlands, des Balkans und Kleinasiens entstanden sein, doch wirklich populär wurde er erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Griechenland selbst, sondern auch bei den Nachfahren griechischer Auswanderer in den USA.

Zahlreiche Musiker halten die Tradition des Rembetiko heute lebendig und geben ihm einen zeitgemäßen Klang. Etwa wie George Dalaras, der in seinen Arrangements selbst E-Gitarren einsetzt. Vielleicht ist es diese überraschend unkonventionelle Art, die Dalaras zu einem der populärsten Musikers seines Landes werden ließ: Umstandslos wechselt er zwischen Tradition und Moderne, mischt Altes mit Neuem, arbeitet sowohl mit akustischen als auch elektronischen Instrumenten, vereint Bouzouki und Breakbeats, Orient und Okzident.

Sein aktuelles Album "Shining nights" (griech.: "Sta tragoudia pou sou grafo") hat, was seine Fähigkeit zur Überwindung kultureller Grenzen angeht, fast exemplarischen Charakter. Klassische griechische Balladen mit Bouzouki-Untermalung stehen schnelleren Popsongs gegenüber, allesamt griechisch gesungen, mit Dalaras' präsenter, klarer und schnörkelloser Stimme.

"Ich möchte einen Kreis schließen und dahin zurückkehren, wo ich angefangen habe", sagt George Dalaras über die Grundzüge seines Albums. Bis 1973 hatte er sich als Sänger in den Nachtclubs von Athen verdingt, eine frühe Bühnenerfahrung, die ihm später, als er seine Plattenkarriere begann, sicher zugute kam. Als 23-Jähriger wechselte er die Clubbühne mit dem Aufnahmestudio, weil "man in diesen Clubs die Musik gar nicht richtig beachtete. Sie wird gespielt, aber keiner hört richtig hin." Das dürfte sich inzwischen geändert haben. 2.500 Besucher kamen im vergangenen Jahr in den "Arena-Club", um Dalaras zu erleben. Und das dreimal in der Woche - über mehrere Monate.

© Michael Frost, 08.02.2006


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