Seien
wir ehrlich: Nicht jeder Musikstil einer bestimmten Kultur vermittelt
sich einem fremden Gehör sofort. Freude und Leid liegen darin oft
dicht beieinander, Harmonien und Melodien folgen nicht den eigenen Gesetzesmäßigkeiten
- welche Kriterien soll man also anlegen? Wenn die Musik fremd ist,
die Sprache unverständlich, dann hilft nur das Herz.
Und
das erobert Akli D. mit seinem Album "M Yela" im Sturm.
Der Exil-Algerier macht es seinen Zuhörern wirklich denkbar einfach,
seiner Musik zu folgen. Geholfen hat ihm sicherlich die Zusammenarbeit
mit seinem Produzenten Manu Chao, der über dem maghrebinischen
Grundrhythmus ein Füllhorn unterschiedlicher Einflüsse ausleerte,
die uns mal mehr, mal weniger vertraut vorkommen - aber immer faszinieren.
Akli
D. stammt aus Algerien. Er gehört zur für mehr Autonomie
streitenden Volksgruppe der Kabylen, die im Nordosten des Landes lebt,
doch im Zusammenhang mit den politischen Verwerfungen in den 1980er
Jahren floh Akli D. nach Frankreich, wo er seine Karriere - wie so
viele andere - in den Metrostationen von Paris begann.
"Ma
yela" ist inzwischen sein zweites Album, und fraglos wird ihm
der klangvolle Name seines Produzenten helfen, die Türen von
Konzertbüros und Radiostationen zu öffnen. Allerdings: der
Erfolg wäre verdient, denn "Ma yela" ist das Album
eines musikalischen Enthusiasten, der spürbar Freude an der Wechselwirkung
verschiedener Stile hat, dabei seine Wurzeln aber nie aus dem Blick
verliert - ebenso wenig wie sein Publikum, das jedoch mitgerissen
wird, auch wenn es die Texte (überwiegend singt Akli D. Arabisch)
überwiegend nicht versteht. Wie gesagt: Da hilft nur das Herz.
©
Michael Frost, 16.03.2007