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Alte Zöpfe
sind noch dran
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Wer hätte das gedacht: Eigenbrötler und Ex-Blur-Gitarrist "Graham Coxon" hat mit Meisterproduzent Stephen Street angebandelt, der einst den ersten fünf Alben von "Blur" den Feinschliff verlieh.

Mit ihm und seinem neuen Album "Happiness in Magazines" wagt der Individualist den Vorstoß in Mainstream-Gefilde. Der ungeschönte Lo-Fi-Klang seiner ersten vier Solo-Alben ist einem edleren Soundgewand gewichen.

Die alten Zöpfe hat der gute Coxon aber keineswegs abgeschnitten: Sein musikalischer Kosmos ist noch immer von Normabweichungen und Skurrilitäten, vom Gegen-den-Strom-Schwimmen und spontanen Einfällen gekennzeichnet.

"Girl Done Gone" entwickelt sich von einem moderaten Bluessong in ein wüstes Riffungeheuer, "Bittersweet Bundle Of Misery" atmet die Leichtigkeit des Pop, ohne in Beliebigkeit abzudriften. "All over me" läßt uns textlich an Grahams Phantasien aus seiner Kindheit teilhaben - an seiner Vorliebe für Blut und für Ohnmachtsanfälle.

Auf "Ribbons And Leaves", einem Nachruf auf seinem verstorbenen Großvater gelingt Coxon das Meisterstück einem tonalen Ausbund an Trauer positive Energie zu entlocken, die in dem lebensbejahenden Ausspruch "Life, I Love You" ihren Zenit erreicht.


"Graham Coxon: Happiness in magazines"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Juni 2004
Was du wissen solltest, wenn du uns auch eine Gast-Kritik senden willst, erfährst du hier.

 

 

 

 

 

 

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